Das Bad Vilbeler Hallenbad hat seine letzten Tage vor sich. Der Abriss ab Mai ist wahrscheinlich. Doch der Ersatz Kombibad verzögert sich weiter. Deswegen geht die SPD noch einmal in die Offensive, um die Vakanz zu verringern. Derzeit aber zeichnet sich für Vereine und Schüler eine andere Lösung ab.
Bad Vilbel. Nach dem Unfalltod von Bäder-Investor Josef Wund kurz vor Weihnachten herrscht weiter große Unsicherheit, was nun mit der geplanten Therme in Bad Vilbel passieren wird. Für die SPD noch wichtiger ist jedoch, wann die Bürger in Bad Vilbel wieder mit einem funktionsfähigen Hallenbad rechnen können.
„Momentan scheint sehr wahrscheinlich, dass die Vakanz zwischen dem Abriss des alten und der Eröffnung des neuen Hallenbads mehr als eine Saison andauern wird. Deshalb müssen Alternativen zu den bisherigen Plänen geprüft werden, um die Vakanz zu verringern, fordert SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Kühl. Dies werde die Fraktion in der Parlamentssitzung am 8. Mai beantragen.
Genaue Kostenschätzung
„Es geht uns nicht darum, dass man von dem mit der Wund-Gruppe Vereinbarten abrückt“, sagt SPD-Stadtrat Udo Landgrebe. Sondern zu prüfen, ob die Stadt, die Eigenbetriebe der Stadtwerke oder die Stadtwerke auf eigene Faust mit dem Bau des Hallenbads beginnen können.
Das allerdings gehört nicht zu den Optionen der Stadt. Sprecher Yannick Schwander sagt dazu: „Ein isolierter Neubau des Kommunalbads wird nach wie vor nicht in Erwägung gezogen. Hier lautet die Devise wie bisher, dass wir Geduld haben müssen und auf Nachrichten zum Erbe Josef Wunds warten.“
Die SPD will aber auch Alternativen prüfen lassen. „Es gibt an mehreren Standorten Freilufthallen, die man nutzen kann. Und das Thema ist zu ernst, als dass man sich von einem negativen Zeitungsbericht davon abhalten sollte, alle Alternativen zu prüfen“, sagt Kühl und zielt damit auf eine Ausschussdebatte ab, in der CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter anhand eines Zeitungsberichtes die Zustände in einer solchen Halle als katastrophal bezeichnet hatte. Die Sozialdemokraten verlangen diesmal eine genaue Kostenschätzung seitens des Magistrats, wie viel eine Saison mit zum Beispiel einer Traglufthalle kosten würde. „Dies beinhaltet vor allem die Anschaffungs- und die Betriebskosten.“ Den Sozialdemokraten sei bewusst, dass das Freibad momentan nicht beheizt ist. „Aber auch dafür muss es Lösungsmöglichkeiten geben“, so Kühl.
Doch auch hier muss die Stadt die Erwartungen dämpfen. Schwander: „Eine Traglufthalle führt nur zu einer Überdachung des Beckens. Das Wasser selbst heizt sich in den Sommermonaten über die Sonnenwärme auf. Eine mildere Luft in einer Traglufthalle würde nicht ausreichen, um für warmes Wasser zu sorgen. Außerdem sind auch die Kabinen im Freibad nicht für den Betrieb in der kalten Jahreszeit geeignet. Mit einer Überdachung durch eine Traglufthalle wäre es nicht getan.“
Karben kommt ins Spiel
Aus Sicht der SPD-Fraktion ist von der Vakanz nicht nur das Schulschwimmen betroffen, das in den Wintermonaten nicht stattfinden kann. Auch Vilbeler Vereine wie Fun-Ball Dortelweil und der Kneipp-Verein könnten ihre vielfältigen Schwimmangebote nun nicht mehr aufrechterhalten. Hier allerdings kann Schwander Positives vermelden: „Wir sind in guten Gesprächen mit der Stadt Karben. Diese Gespräche werden bald beendet. Es zeichnet sich eine Lösung ab, die es den Bad Vilbeler Vereinen ermöglichen sollte, ihre Sportangebote in der Zeit der Vakanz fortzuführen.“ Was das Schulschwimmen betrifft, sei der Wetteraukreis zuständig.
Auch hier zeichnet sich eine Lösung mit der Stadt Karben ab, wie Sonja Litzenberger vom Staatlichen Schulamt in Friedberg bestätigt. „In Sachen Schulschwimmen ist das Schulamt im Gespräch mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Eine mögliche Lösung wurde ihm vorgestellt. Ich bin zuversichtlich, dass für alle Beteiligten eine praktikable Umsetzung erfolgen kann.“