Bad Vilbel. Nur gering werden die Kunden in Bad Vilbel vom Ladenöffnungsgesetz profitieren, wonach die hessischen Geschäfte ab 1. Dezember werktags rund um die Uhr öffnen dürfen. Zumindest theoretisch, denn auch bei den Lebensmittel-Discountern und Einkaufscentern kristallisiert sich die 22-Uhr-Grenze heraus.
Das Gros der Vilbeler Einzelhändler werde weiter um 18.30 Uhr schließen, teilt Michael Meyer mit, der Vorsitzende des Gewerberings. Die Liberalisierung sei „mittelstands- und familienfeindlich“, sie vernichte letztlich Arbeitsplätze, weil sich das Geschäft auf die Konzerne verlagere. Es wäre indes „schon viel gewonnen, wenn es ein geschlossenes Bild bei den durchgängigen Öffnungszeiten“ gebe, wenn die Bad Vilbeler Läden mittags einheitlich aufmachten, greift Meyer eine alte Debatte auf. Das wäre ein erster wichtiger Schritt für Bad Vilbel.
Zurückhaltend äußert sich auch Wolfgang Gutberlet, Tegut-Vorstandsvorsitzender. Die Supermärkte seien bereits durchgängig von acht bis 20 Uhr geöffnet und er wolle „unseren Mitarbeitern die Nachtarbeit ersparen“, weil dies die Gesundheit stärker beanspruche, so Gutberlet.
Sie sei „immer dafür, das eine Reglementierung entfällt“, betont dagegen Heidrun Quilitzsch, die Managerin des Dortelweiler Brunnen Centers. Es gebe noch Gespräche mit den einzelnen Geschäften. Sicher sei aber, dass es „in irgendeiner Form“ noch zum Weihnachtsgeschäft zu längeren Öffnungszeiten kommen werde. Die wahrscheinlichste Variante sei, dass die Läden an einem Wochentag bis 22 Uhr öffneten.
„Wir beobachten noch den Markt“, erklärt Lidl-Pressesprecher Thomas Oberle. Öffnungszeiten über 20 Uhr hinaus seien vorerst nicht geplant, schließlich sei „alles noch im Fluss“. Es gibt jedoch Informationen, wonach Lidl-Konkurrent Aldi bis um 22 Uhr öffnen will. Die 22-Uhr-Marke peilt auch Rewe an, wie Pressesprecher Andreas Krämer erläutert. Noch stehe man jedoch in Verhandlungen mit den Sozialpartnern. Es werde am Ende keine einheitliche Öffnungszeit für alle Rewe-Läden geben.
Neuen Schwung erhofft sich auch Rosa Mannino, die in Bad Vilbel eine Benetton-Filiale betreibt. Sie würde ihren Kunden gerne etwas Kreatives anbieten, kleine Modenschauen am Abend, oder einen Sektempfang. Aber sie wolle auch nicht den einzigen Laden betreiben, der abends länger aufhabe. (dd)