Mit bunten Rosenblüten und Erde, mit Reimen und Reden, mit Musik und Liedern verabschiedeten sich die Familie, geladene Trauergäste und Bürger der Stadt von ihrem Ehrenbürgermeister Günther Theodor Biwer.
Bad Vilbel. Neben Ehefrau Anne Langheim-Biwer, den fünf Kindern Christian und Michael Biwer, Christoph, Leonardo und Leah Langheim, ihren Partnern sowie sechs Enkeln, erwiesen ihm 180 Trauergäste in der Halle und 150 Gäste im Freien die letzte Ehre. Mit der Ehefrau und Kindern trauert auch seine Mutter, Anne-Marie Biwer, die im hohen Alter das höchste Leid einer Mutter erfuhr.
Auf Wunsch des Verstorbenen kamen die Trauergäste zwar traditionell in schwarzer Kleidung, trugen aber ein buntes Zeichen der Freude, wie Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr in seiner Rede informierte.
Im Sinne von Günther Biwer gestaltete die Familie die Feier, indem jedes Mitglied einen Beitrag dazu leistete. Sohn Michael sang und spielte die von ihm komponierte Lieder „Lay Down“ „Schutzengel“, Tochter Leah trug das Gedicht „Zwischen den Welten“ von seinem Lieblingsdichter Eugen Roth vor und erinnerte daran, dass Günter Biwer „immer neugierig und innovativ war, manchmal durchaus unkonventionelle Ideen und Vorstellungen hatte“.
Ehefrau Anne schilderte die Nöte des mitten im Krieg geborenen, aufgeweckten und kreativen Jungen mit seinem strengen Vater Joseph. Dieser kehrte aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft heim als sein Sohn sieben Jahre alt war. Der Sohn sehnte sich nach einem zärtlichen Vater mit dem er gerne über die Blumenwiese getollt wäre, aber solche Wünsche konnte ihm dieser Vater nicht erfüllen. Und auch sein Wunsch Künstler zu werden, war in seiner Familie nicht möglich. Und so studierte er erst Mathematik und Physik in Marburg und dann Jura, wie Sohn Leonardo in seiner mit Günther Biwer gemeinsam verfassten biografischen Rückschau berichtete. „Was war das Leben von Günther Biwer in seiner Essenz? Was davon bleibt ewig?“, fragte der Sohn und erinnert an Begebenheiten und Themen aus der Fülle eines reichen Lebens. „Eins ist klar, wäre er nicht Politiker geworden, dann gäbe es das heutige Bad Vilbel nicht“, stellte Witwe Anne Biwer-Langheim fest. „Er war begnadet darin, Ideen in Projekte umzusetzen. Die Ausführung überließ er gern anderen.“ Ohne Günther Biwer gebe es in der Stadt weder Burgfestspiele noch das Kulturzentrum Alte Mühle oder sein letztes großes Projekt, das Haus der Begegnung.
In der Öffentlichkeit habe sich ihr Mann stets fröhlich, offen freundlich, kreativ und immens belastbar gezeigt. Er habe Gemeinschaft, Geselligkeit und Harmonie geliebt. Die Schattenseiten wie nächtelanges Reden schreiben, Verletzungen nach Kritiken, die sein Amt mit sich brachten, die sahen nur seine Familie. Auch das Hadern mit Gott, nach Ausbruch seiner Krankheit. „Mit unbeugsamen Willen und großer Schauspielkunst verbarg er seine Schwäche vor anderen.“ Kurz vor seinem Tod habe er gesagt: „Ich früchte mich nicht mehr, ich freue mich jetzt auf die andere Seite, auf Gott. Er starb in meinem Armen, zu Hause in seinem Bad Vilbel.“
Die Violonisten Christoph Langheim und Hagit Halaf spielten das von Christoph arrangierte „Ave Maria“, und ein „Kaddisch“ von Riccardo Joshua Moretti.
Bürgermeister Stöhr erinnerte an Biwers „herzhaftes Lachen und daran, wie er uns begeistert hat, wie er stets vor Ideen sprühte. Unvergessen, seine Begabung, Menschen zusammenzuführen, seine Liebe zu Kultur, zum Theater und zur Sprache, vor allem sein Talent als Moderator und Rezitator. Unvergessen aber auch seine Überzeugung, dass es nichts Besseres und Edleres gibt, wie Menschen zu motivieren, zusammenzukommen, um sich gegenseitig zu stärken. Günther Biwer lebt auch weiter in unserer Stadt und über unsere Stadtgrenzen hinaus“, so Stöhr
Pfarrer und Freund Herbert Jung zitierte den Spruch auf der Kranzschleife „Gute Reise“ und bat „So laß ihn Wohnung finden Herr bei Dir wie versprochen!“