Feiern, jubeln, essen und trinken. Das Straßenfest in Klein-Karben lockte Hunderte von Besuchern an, die durch die Rathausstraße flanierten. Anziehungspunkt war die große LED-Leinwand für das Public Viewing, auf der am Samstagabend das Fußball-spiel Deutschland gegen Schweden übertragen wurde
Karben. Die Eröffnung des Klein-Kärber Marktes obliegt traditionell dem Bürgermeister. Und so schwang Guido Rahn (CDU) den Holzhammer, mit dem er den Zapfhahn ins hölzerne Bierfass hinein trieb. Mit Erfolg, denn Minuten später hielt er den Humpen in den Händen, gefüllt mit Gerstensaft. Angestoßen wurde mit den Männern und Frauen der Klein-Kärber Markt-Crew, dann konnte das Markt-Vergnügen beginnen. Auch für Rahn, der durch die Rathausstraße schlenderte, mal hier stehen blieb, mal dort, immer bereit für ein Schwätzchen.
Für Sicherheit war gesorgt, der Freiwillige Polizeidienst war präsent. „Wie läufts’“, fragte Rahn und erhielt die Auskunft: „Alles ruhig“. Zu tun hatten Rainer Reents, Jutta Wolf und Joachim Armbrüster nur ab und an mit Verkehrssündern, die im Halteverbot in der Kirchstraße geparkt hatten. Abgeschleppt wurde aber kein Auto, denn die Halter wurden erreicht durch einfaches Klingeln an der Haustür. Sie fuhren ihre Autos weg.
Neuigkeiten erfahren
Das zweitägige Straßenfest in Klein-Karben beruht auf einer langen Markttradition. „Früher wurde unten bei der alten Niddabrücke gegenüber dem Sportplatz der Markt abgehalten“, erinnerten sich ortskundige Klein-Kärber. Doch weil die traditionelle Kirmes an dieser Stelle immer weniger Besucher anzog, wurde vor 18 Jahren der Versuch gewagt, den Markt in ein Straßenfest zu verwandeln. Mit Erfolg, denn den Spaß vor der Haustür in der Rathausstraße lassen sich die meisten Klein-Kärber nicht entgehen.
„Heute nicht kochen, auf die Gass’ gehen, dumm babbeln und wieder nach Hause gehen“, sagte Ilona Rudek kurz und bündig. Die gebürtige Klein-Kärberin stand am Weinstand, war dort auf zwei andere „Ur-Klein-Kärber“ gestoßen und unterhielt sich darüber, wo früher die Blutwurst und die Leberwurst gekauft wurde. Es war fast wie im Dorf zu alten Zeiten, wenn man am Brunnen stand und Neuigkeiten austauschte.
Natürlich ist Klein-Karben schon längst kein Dorf mehr, sondern ein Ortsteil Karbens mit multikulturellem Touch. Denn auch der deutsch-marokkanische Kulturverein darf sich hier zu Hause fühlen. Dessen Mitglieder hatten einen Stand aufgebaut, der sich sehen lassen kann. „Alles frisch gemacht “, warb ihr Vorsitzender Rachid Saghir und war stolz darauf, dass die Frauengemeinschaft leckeren Couscous, gefüllte Teigblätter und selbst gebackene Batbouts anbot. Auf dem Grill brutzelten Fleischspieße und Würstchen, dazu gab es Pommes.
Dichtes Gedränge herrschte rund um den Bierausschank der ortsansässigen Familie Stelz. „Zu uns kommen viele Stammgäste“, sagte Thomas Stelz. Er passte auf, dass das Gyros genug Hitze bekam, damit sein Ruf als „Drei-Sterne-Koch“ nicht Schaden nahm, während Ehefrau Sabrina über das selbst zubereitete Zaziki wachte. Immer noch viele werden von Anwohnern der Rathausstraße und von Klein-Kärber Vereinen betrieben. Zu essen und zu trinken gab es überall. Ob es nun die Brandschützer waren, die Bier zapften, oder der Obst- und Gartenbauverein Karben gleich mit drei Ständen und den „Lucky Ladies“. Sie tanzten zwar nicht beim Straßenfest, aber waren in ihrem schmucken Outfits ein Hingucker. Ihr Platz war schräg gegenüber der Leinwand, wo später das Fußballspiel übertragen wurde. „Eine Supersache, dass uns das vom Möbelhaus Porta gesponsert wird“, sagte Bernd Bedacht vom Marktteam.