Karben. Sommerliche Temperaturen sorgten nach zwei Jahren Corona-Zwangspause für einen Besucherrekord beim Blütenfest in der Gemeinschaftsobst- und Gartenanlage in Klein-Karben an Fronleichnam. Und mittendrin im Geschehen: Blütenkönigin Sabrina Stelz-Scheer.
Einem Bienenschwarm gleich waren Karbener sowie Besucherinnen und Besucher aus der Region in Scharen an Fronleichnam zu Fuß, mit dem Rad oder Auto auf der Büdesheimer Straße unterwegs. Ihr Ziel lag mit der 4,5 Hektar großen Gemeinschaftsobst- und Gartenanlage (GOA) Klein-Karben hoch oben auf der Höhe kurz vor dem Waldrand. Für die Mühen des Anfstiegs belohnt wurden alle mit einem fantastischen Ausblick: Im Norden auf die Wetterau, im Süden auf die Frankfurter Skyline und im Westen auf den Taunus.
Blütenkönigin aus
Verbundenheit
Mit Obstsäften, Sekt mit Apfelsaft, selbst gekelterten Apfelwein und Apfellikör begrüßt wurden die Besucher zudem von Blütenkönigin Sabrina Stelz-Scheer.
Zur Freude der 75 Vereinsmitglieder hatte sich die Verlegung des traditionellen Festes von Pfingstsonntag auf Fronleichnam nicht negativ auf die Besucherzahl ausgewirkt. »Wir haben unser Blütenfest in diesem Jahr verschoben, da die Freiwillige Feuerwehr Rendel an Pfingsten ihr Jubiläum feierte«, berichtet die Blütenkönigin.
Das Blütenfest wurde seinem Ruf, eines der größten Karbener Feste und ein Publikumsmagnet für die ganze Umgebung zu sein, erneut gerecht. Gefeiert wird es auf der GOA jährlich seit 1973, mit Corona-Unterbrechung in den letzten beiden Jahren. Blütenköniginnen gibt es in Klein-Karben seit 1975.
Die erste Blütenkönigin hieß Christa Kömpel. Sabrina Stelz-Scheer ist die 44. Blütenkönigin und seit 2019 im Amt. Sie freut sich, dass der Verein in diesem Jahr wieder weit die Tore der Gemeinschaftsobstanlage für Besucher öffnen und das traditionelle »Blütenfest« stattfinden konnte.
Von zahlreichen Gästen, darunter viele Eltern mit ihren Kindern, wird die gebürtige Klein-Karbenerin, freudig begrüßt. Sie ist als Lehrerin in der Stadt bekannt, unterrichtet an der Selzerbachschule Erdkunde und Englisch. Seit vier Jahren ist sie Mitglied im 1958 von 14 Klein-Kärbern gründeten Verein. »Die GOA und das Blütenfest kenne ich seit Jahrzehnten. Der Opa meines Mannes, Adolf Stelz, gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, und meine Mutter Ursula war 1994 Blütenkönigin«, berichtet die 45-Jährige. Das Amt bekleidet sie aus langer Verbundenheit zum Verein, sie fühlt sich der Tradition verpflichtet. Ihre Aufgaben sieht sie darin, den Verein nach außen zu repräsentieren. »Ich hoffe, dass der Empfang der Königinnen beim Hessischen Ministerpräsidenten in diesem Jahr stattfindet«, wünscht sich die mit einer Blütenkrone geschmückte Hoheit.
4000 Apfel- und
Birnbäume
Die Besucher genießen die Atmosphäre des Festes in der freien Natur, und die Geselligkeit. Sie tauschen sich angeregt aus, probieren die kühlen flüssigen und festen heißen Spezialitäten aus der Küche der Obstbauern, lassen sich Kaffee und Kuchen schmecken. Für den Sound sorgt DJ Jürgen Gralka.
Viele Gäste nutzen die Gelegenheit zum Fachsimpeln mit einem der 45 aktiven Obstbauern, allen voran Obstbauwart Dieter Kost. Die Vereinsmitglieder betreiben integrierten Obstbau, das heißt, sie bringen Pflanzenschutzmittel auf ihre Obstbäume nach Notwendigkeit aus und nicht, wie im gewerblichen Obstbau, prophylaktisch. Aktuell werden 4000 Apfel- und Birnbäume und 400 Steinobstbäume in der Anlage von den aktiven Obstbauern kultiviert.
Von Christine Fauerbach