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Grundproblem Verkehr

Am 6. März wird erstmals auch ein Ortsbeirat für die Kernstadt gewählt

Ein alltägliches Bild: In der Frankfurter Straße reiht sich oft Auto an Auto, ein wichtiges Problem, um das sich der neue Ortsbeirat der Kernstadt kümmern will. Foto: Sänger
Ein alltägliches Bild: In der Frankfurter Straße reiht sich oft Auto an Auto, ein wichtiges Problem, um das sich der neue Ortsbeirat der Kernstadt kümmern will. Foto: Sänger

Erstmals wird am 6. März in der Kernstadt ein Ortsbeirat gewählt. Alle fünf im Stadtparlament vertretenen Parteien bewerben sich um Mandate in dem neunköpfigen Stadtteilgremium. Rund ein Viertel davon sind Frauen. Das Durchschnittsalter der ausschließlich männlichen Spitzenkandidaten beträgt 63,4 Jahre.

Bad Vilbel. Der künftige Ortsbeirat Kernstadt wird mit hohen politischen Herausforderungen und Erwartungen an den Start gehen. Zentrales Thema wird nach dem Bau der Neuen Mitte die Neugestaltung der Geschäftsmeile Frankfurter Straße werden. Die extrem hohe Verkehrsbelastung, Leerstände im Einzelhandel und steigende Mieten stehen zur Debatte an. Darüber hinaus werden der Bau des Kombibades und die Bebauung des Quellenparkes einschließlich künftiger Investoren und die damit verbundene Verkehrsentwicklung eine Rolle spielen. Auch wird die Verbindung des Nordbahnhof-Areals mit der Innenstadt auf der Tagesordnung stehen sowie die Radwegesituation und der Umbau des Kurhauses.

Die größte Liste, 22 Kandidaten, wird von der CDU gestellt. Ihr Spitzenkandidat ist Kurt Liebermeister (73), seit 2006 Stadtverordneter und stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher. Im März 2010 übernahm er den Vorsitz des Ortsverbandes der CDU Innenstadt. Er kandidiert zugleich auf dem Listenplatz sechs der CDU zum Stadtparlament. Als Stadtmarketing-Chef wirft Liebermeister seinen hohen Bekanntsheitsgrad in die politische Waagschale.

Für den pensionierten Kaufmann müssen „sich die Städte mehr denn je als Wohn-, Arbeits-, Freizeit-, Einkaufs- und Wirtschaftsstandort profilieren“. Nur so könnten sie im Wettbewerb um Investoren, Arbeitskräfte, Kunden und Besucher erfolgreich sein. Dies gelte auch für die Frankfurter Straße. Liebermeister: „Dies ist meine Zielsetzung, daran arbeite ich, dass es auch in Zukunft so bleibt.“

Kernthema

Die zweitstärkste Liste, zehn Kandidaten, stellt die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Hans-Joachim Prassel. Der 59-jährige Disability-Manager und Angestellter beim Hessischen Rundfunk war von 2001 bis 2006 Stadtverordneter. Zuletzt war er von 2006 bis 2011 im Magistrat als ehrenamtlicher Stadtrat tätig, bis heute ist er Beauftragter des Magistrats für die Belange der Barrierefreiheit und in Behindertenfragen. Prassel bewirbt sich gleichzeitig auf Platz 15 der SPD-Liste erneut für ein Mandat im Stadtparlament.

Schwerpunkte sind auch für Prassel die Gestaltung der Frankfurter Straße. „Die Frankfurter Straße und die Innenstadt sind mehr als nur der Niddaplatz.“ Barrierefreiheit, die Beseitigung der Stolperplatten und die Radwege- und Verkehrssituation sind neben dem künftigen Kombibad und dem Umbau des Kurhauses seine weiteren Themen. „Das Kernproblem ist und bleibt aber die bisher nicht beantwortete Verkehrsfrage in der Innenstadt.“

Bescheiden dagegen die Listen der drei kleinen Parteien. Die Grünen (zwei Listenplätze) treten mit Ralph Mallmann (52) an. Der ist seit 2011 Stadtverordneter und seit Mai 2013 im Kreistag. Nach Querelen mit seiner Fraktion gründete er die Neue Fraktion (DNF) im Stadtparlament. Auf der Liste der Grünen zum Stadtparlament kandidiert der Betriebsingenieur auf dem fünften Platz.

Die Grünen wollen das Nordbahnhof-Areal und die Friedberger Straße zu einer „verkehrsgünstig erschlossenen Einkaufsstraße“ zur Frankfurter Straße fortentwickeln. Die untere Frankfurter Straße soll zu einer Gastro- und Kulturzeile ausgebaut werden, wobei dem Bus- und Radverkehr Priorität eingeräumt werden soll.

Vorrang für Busse und Radfahrer soll es nach den Grünen ebenfalls auf dem Schöllberg geben. Dort soll eine mit Säuleneichen umgebaute Allee entstehen. Um den Verkehr in der Innenstadt weiter zu entlasten, sollen die bisher genutzten Parkplätze durch Parkhäuser ersetzt werden.

Mit Erich Schlessmann (62) gehen die Liberalen (vier Listenplätze) ins Rennen. Der Schuldezernent im Schulamt des Main-Kinzig-Kreises kandidiert zugleich auf Platz acht der FDP-Liste zum Stadtparlament.

Utopie Flaniermeile

Lediglich in den Ortsbeiräten Dortelweil und Gronau sind die Liberalen bisher vertreten. Die Einrichtung eines Ortsbeirates Innenstadt in Bad Vilbel wurde von der FDP anfangs abgelehnt, dann – aus Koalitionsräson gegenüber der CDU – schlussendlich befürwortet. Aussagen zu seiner künftigen Politik im Ortsbeirat lehnte Schlessmann ab.

Die Liste der Freien Wähler (drei Kandidaten) wird von Erhard Mattern (71) angeführt. Der pensionierte Betriebswirt ist Mitglied im Seniorenbeirat und kandidiert zugleich auf dem Listenplatz sechs der FW für das Stadtparlament. Mattern strebt eine Grundsanierung der Frankfurter Straße an. Der „irrsinnige Pfusch“ soll im Einvernehmen mit allen Beteiligten und des Einzelhandels beseitigt werden. Hier fordert er eine „bessere Abstimmung“ und beklagt die derzeitige „Konzeptionslosigkeit“ seitens der Stadt.

Auch für Mattern stellt der Verkehr ein Grundproblem dar. Aber es gebe keine Alternative, den Verkehr auszuleiten. „Der Verkehr wird bleiben.“ Gleichwohl sei aber die Situation „mehr als unbefriedigend.“ Umleitungskonzepte und neue Ideen seien gefragt.

„Utopischen Konzepten einer Flaniermeile“ erteilt er gegenüber den Verkehrskonzepten der Grünen eine Absage. „Das alles muss realistisch und pragmatisch ausgerichtet sein.“ Für den künftigen Ortsbeirat Kernstadt ist es eine Herkulesaufgabe.