Bad Vilbel. Das Bad Vilbeler Stadtparlament hat die Weichen für eine private Seniorenwohnanlage auf dem Heilsberg gestellt. Mit der Mehrheit von CDU und FDP hat es dem Verkauf eines städtischen Grundstückes im vorderen Teil der Straße „Am Hang“ an einen nicht genannten Investor zugestimmt. Das Areal misst 4400 Quadratmeter.
Damit ist der Weg für eine „kleine Anlage für alle drei Pflegestufen“ geebnet, wie Bürgermeister Thomas Stöhr das Bauvorhaben beschreibt. Hinter der Kurve an der Zigeunerwiese sollen mehrere kleine Einzelhäuser entstehen. SPD und Grüne verweigerten ihre Zustimmung. Mit dem Standort „Am Hang“ entstehe auf dem Heilsberg die zweite Alteneinrichtung in einer Randlage, die für Menschen aus Massenheim oder Gronau wenig attraktiv sei, argumentierte Lucia André (SPD) im Parlament. Bewohner hätten von dort aus kaum Möglichkeiten, Fachärzte oder Kulturveranstaltungen in der Kernstadt aufzusuchen. Nach dem vom Sozialdezernenten, Erstem Stadtrat Jörg Frank (CDU), errechneten Bedarf von 25 Plätzen in Alteneinrichtungen pro 1000 Einwohner über 65 Jahre brauche Bad Vilbel 175 Plätze. Mit 156 Plätzen sei der Bedarf nach Abschluss der Umbauarbeiten im Altenzentrum Heilsberg zu fast 90 Prozent gedeckt.
Frank habe auch mitgeteilt, dass im Wetteraukreis der Bedarf mehr als doppelt gedeckt sei. Deshalb führe jedes weitere Platzangebot dazu, dass immer mehr Heime nicht mehr kostendeckend arbeiteten. Der Kostendruck ziehe Personaleinsparungen nach sich, die „zu Lasten von Pflegenden und zu Pflegenden“ gehe, sagte die Stadtverordnete.
Für die Grünen erklärte Peter Paul, seine Fraktion hätte vielleicht zustimmen können, wenn das Projekt kleiner geplant wäre. Die „gigantomanische“ Anlage greife massiv in den Baumbestand ein und schneide den Verbindungsweg zum hochwertigen Erholungsgebiet am Nordost-Hang des Heilsbergs ab.
Der Weg bleibe erhalten. Er werde lediglich umgelegt, erwiderte Stöhr. Das Gelände werde zu etwa 30 Prozent bebaut, etwa 70 Prozent blieben als Freifläche erhalten.
Verwundert zeigte sich der Bürgermeister über die Argumentation der SPD-Fraktion, die über Jahre mit Anträgen den Bau einer Alteneinrichtung im Quellenpark gefordert habe. Dort sei noch keine Infrastruktur vorhanden. Alteneinrichtungen in anderen Ortsteilen scheiterten daran, dass es dort keine geeigneten Grundstücke gebe.
Dagegen biete der Standort „Am Hang“ den Bewohnern den Busbahnhof in 50 Meter Entfernung, den sowohl der 30er-Bus als auch der Vilbus anfahre. Daneben seien Lebensmittelmärkte, Metzger, Apotheken und Banken zu Fuß erreichbar. Auch über die Verkehrsanbindung hat die Stadt sich Gedanken gemacht.
Wenn man den Beginn der Einbahnstraße „Am Hang“ ein kleines Stück nach hinten verschiebe, könnte der Verkehr zur Senioren-Wohnanlage vom Heilsberg-Kreisel direkt zu- und abfließen, ohne dass die dahinter lebenden Bewohner belastet würden, überlegt der Bürgermeister. (bep)