Karben. So hatte sich der Grüne Fraktionsvorsitzende Gerrit Rippen das nicht vorgestellt: Seine Partei lädt zum Kennenlerntreffen ein, und keiner kommt.
Auf Bundes- und Länderebene erleben die Grünen derzeit ein nie da gewesenes Hoch. Die Umfragewerte steigen kontinuierlich, auch die Mitgliederzahl wächst. Wie sieht es aber auf kommunaler Ebene aus? Können auch die Grünen in Karben von diesem Umfrage-Plus profitieren?
Ernüchterung bei Gerrit Rippen: „Die Bereitschaft, sich für unsere Partei einzubringen, ist und bleibt in Karben gering“, berichtet der 25-Jährige. Eine Erklärung dafür hat er nicht. Schließlich sind die Grünen eine bunte Truppe. Jung und Alt treffen hier aufeinander, Männer wie Frauen. Doch gerade zwölf Mitglieder zählt die Partei. Um das zu ändern, lud Rippen mit seinen Parteikollegen Mario Schäfer und Rainer Knak in die Gaststätte „Bei Anna“, um das Gespräch mit Bürgern zu suchen. Auch 40 Minuten nach Beginn des Treffs ist nur ein Interessierter da.
Achim Wolter kann sich gut vorstellen, der Öko-Partei beizutreten. „Das Erscheinungsbild der Grünen im Bund gefällt mir sehr gut. Besonders ein rascher Atomausstieg liegt mir am Herzen“, versichert der Mann. Mit den anderen Parteien sei er unzufrieden. So überlege er, ob auch er sich durch eine Mitgliedschaft in Karben politisch einbringen möchte. Rippen freut sich und sucht das Gespräch zu dem grünen Sympathisanten. Zwar wäre in Karben Atomenergie eher weniger ein Thema, aber auch er sei für einen raschen Ausstieg. Vielmehr geht es dem Fraktionsvorsitzenden darum, vor Ort etwas zu bewegen. Themen, wie öffentlicher Nahverkehr lägen seiner Partei am Herzen. Dabei geht es ihm darum, Bordsteine abzusenken, um Radfahren zu erleichtern, sowie einen Fahrradweg nach Bad Homburg. Klingt nicht nach großer Politik? Rippen schmunzelt. (sdr)