Karben. Zu langsames Internet, oftmals ärgerliche Störungen – damit soll in Karben nun endgültig Schluss sein. »Wir brauchen für unsere Stadt endlich eine zukunftsfähige Technologie im Bereich der Telekommunikation«, leitet Stadtrat Stephan Theiß (CDU) den Tagesordnungspunkt »Glasfaserausbau in Karben« während der Sitzung des Ortsbeirats Groß-Karben kürzlich am Dienstag im Bürgerzentrum ein. Theiß ist im Magistrat zuständig für den Bereich Digitalisierung.
40 Prozent müssen
mitmachen
Nachdem auf Nachfrage sowohl Telekom als auch Vodafone und die Deutsche Glasfaser GmbH einen flächendeckenden Glasfaserausbau für Karben aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt hatten, habe die Stadt Gespräche mit dem Altenstädter Unternehmen Yplay aufgenommen. Sie hat den flächendeckenden Glasfaserausbau zugesagt, vorausgesetzt 40 Prozent der Karbener Haushalte erklärten sich bereit, einen Anschluss bei Yplay zu buchen.
So wurde im vergangenen Dezember bereits eine Absichtserklärung mit der Stadt unterschrieben. In einer Vorvermarktungsphase ist das Interesse der Karbener Bevölkerung an dem Glasfaserausbau erkundet worden. Und das scheint gegeben zu sein, denn zu der Ortsbeiratssitzung, für die auch die Präsentation der Firma Yplay angekündigt wurde, erschienen fast 40 Interessenten, die auch nach dem Vortrag sehr genaue Fragen zur Technik und zum Anbieterwechsel stellten.
Wenn bis zum Sommer die 40 Prozent erreicht sein sollten, dann werde sofort mit dem Ausbau begonnen, kündigte der Yplay-Mitarbeiter Dominik Weisensell an. Und wenn alles normal laufe, dann verfüge Karben Ende 2023 über ein flächendeckendes Glasfasernetz mit Glasfaseranschluss bis ins Eigenheim.
Heftige Diskussionen lösten anschließend die Mitteilungen von Ortsvorsteher Martin Menn (SPD) zu den Themen Verkehrsberuhigung an der Karbener Weg und Pestalozzi-Straße aus. In beiden Straßen hat es erste Änderungen gegeben. Die seien zuvor mit den Anliegern besprochen worden. Nun komme es allerdings zu ersten Protesten. Vor allem, dass die Fahrtrichtung durch die Pestalozzistraße umgekehrt worden ist, wird von Anliegern kritisiert.
»Bei der Ortsbegehung im vergangenen Jahr waren doch nicht alle Anlieger anwesend«, machte eine Anwohnerin ihrem Ärger Luft. Es sei jetzt noch mehr Verkehr als vorher. Mit dem Hinweis, die Maßnahme sei doch erst an diesem Vormittag erfolgt und wahrscheinlich seien noch nicht einmal alle Verkehrsschilder montiert, versucht der Ortsvorsteher die Anwohnerin zu beruhigen. Außerdem müssten die Verkehrsteilnehmer sich erst noch an die neue Verkehrssituation gewöhnen. Menn verspricht jedoch, dass der Ortsbeirat die Situation in einem halben Jahr noch einmal prüfen werde.
Auch die Mitteilungen aus dem Magistrat, die von der Stadträtin Sabine Helwig (CDU) vorgetragen werden, lösen Diskussionen aus. Vor allem der Hinweis, dass der Neuaufbau des Kreuzgassbrunnens erneut aufgeschoben worden sei, weil die Angebote deutlich über der Versicherungssumme liegen, und man deshalb auf »günstigere« Zeiten warten würde, stößt auf Unverständnis. Zur Erinnerung: Im Juni 2019 kam es zu einem spektakulären Unfall, bei dem ein SUV auf dem Brunnen landete, der dabei zerstört wurde.
»Erst soll auf Vorschlag des Bürgermeisters der Brunnen aus Naturstein anstatt Granit aufgebaut werden und nun soll aus Kostengründen alles auf die lange Bank geschoben werden. Wenn er vor einem Jahr ohne Änderung gebaut worden wäre, hätten wir jetzt die Diskussion nicht«, kritisiert der Grünen-Ortsbeirat Markus Dreßler. Er ist auch mit der Auskunft der Stadtverwaltung hinsichtlich der Wünsche des Ortsbeirats zur Begrünung der Bahnhofstraße nicht zufrieden. Die sei von der Verwaltung wegen der Verkehrssituation auf der engen Straße abgelehnt worden.
Der Ortsbeirat will diesen Punkt genauso wie den Wunsch der Anwohner der Windbahn (Verbindungsstück zwischen Parkstraße und westliche Ringstraße) nach Absperrung des Weges mit Pollern erneut beraten. Abschließend wird noch dem Vorschlag des Magistrats zur Aufstellung eines öffentlichen Bücherschrankes auf dem Lindenplatz zugestimmt.
Von Jürgen W. Niehoff
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