Freie Fahrt wünschen sich viele Rendeler, die mit 350 Unterschriften den Magistrat dazu aufgefordert hatten, eine Einbahnstraße im Bornwiesenweg wieder aufzuheben. Mit mehreren Vorschlägen hat Bürger- meister Guido Rahn (CDU) kürzlich versucht, einen Kompromiss vorzubereiten.
Karben. Seit mehreren Wochen wettern Bewohner gegen ein Einfahrt-Verbotsschild im Bornwiesenweg. Es wurde aufgestellt, um die Sicherheit von Kindern am nahen Kindergarten zu erhöhen. Seitdem ist das obere Ende des Weges gesperrt, von dort sind Autofahrer gezwungen, einen mehrere hundert Meter langen Umweg zu fahren. Die versteckte Sackgasse stört auch Einkäufer, die nach Klein-Karben fahren wollen, sowie Besucher eines Arztzentrums, das ebenfalls in dem verkehrsberuhigten Stück des Bornwiesenweges liegt.
„So viel Zulauf haben wir selten bei Veranstaltungen“, wunderte sich Bürgermeister Rahn angesichts der rund 100 Gäste der Anwohnerversammlung. Deutlich wurde kürzlich am Dienstagabend vor allem eines: Die Interessen klaffen auseinander. Wer zum Beispiel an der Taunusstraße wohnt, wünscht sich andere Verkehrslösungen als Bürger, die im hinteren oder vorderen Teil des Bornwiesenweges zu Hause sind. „Zur Versammlung leider nicht eingeladen waren Bewohner aus dem Gronauer Weg“, bedauerte der Ortsvorsteher von Rendel, Ehrhard Menzel (CDU).
Am Taunusblick und in der Jahnstraße ist laut des Chefs der Stadtpolizei, Uwe Axtmann, der Verkehr um fast die Hälfte zurückgegangen. Doch der Verkehr in der Gronauer Straße habe durch die neuen Schilder stark zugenommen, erinnert Menzel. „Wir verdrängen den Verkehr auf andere Strecken“, gab Bürgermeister Rahn offen zu. Bürgern, die lautstark Protest erhoben, schlug der Magistrat zwei Varianten mit gegenläufigen Einbahnstraßen vor.
Bürger rasen selber
Am Taunusblick und in der Jahnstraße könnte der Verkehrsfluss dadurch etwas verbessert werden. Nicht alle Fahrzeuge, durch die sich Anwohner im Bornwiesenweg belästigt fühlten, kämen von auswärts, erläuterte Bürgermeister Rahn die Ergebnisse jüngster Verkehrszählungen. Etwa 80 Prozent der Autofahrer, hieß es, stammten aus Rendel selbst. „Sie müssen deshalb schon gegenseitig Verständnis aufbringen“, mahnte Rahn. „Wir suchen keine Lösung, die jedem passt, sondern eine, die für alle akzeptabel wäre.“ Lautes Gelächter erhob sich, als ein Bornwiesenweg-Anwohner für eine Schranke mit Magnetkarte warb, um eine von ihm gewünschte Spielstraße zu sichern.
Schilder gelten für alle
Eine weitere Betroffene äußerte Befürchtungen, dass Fahrzeiten öffentlicher Busse nach Klein-Karben sich durch die vorgeschlagenen Einbahnstraßen verlängerten. Die meisten Stimmen beschwerten sich allerdings über morgendliche und nächtliche Raser im Taunusblick und in der Jahnstraße, genauso wie im Bornwiesenweg. Bodenwellen und mehrere Parkbuchten könnten Beruhigung bringen, hieß es. Andere hielten die Idee einer reinen Spielstraße für „Quatsch“. Die aktuelle Einbahnregelung im hinteren Teil des Bornwiesenwegs werde schon heute von vielen Verkehrsteilnehmern ignoriert, meinte ein weiterer Bürger. Allerdings: „Vorschriften muss man einhalten.“ Die jetzige Verkehrsberuhigung, mit der so mancher Anwohner zufrieden sei, besser durchzusetzen, sei Aufgabe der Stadt.
„Wir werden dort, wenn Sie das wünschen, bald Verkehrskontrollen durchführen lassen und abkassieren“, versprach Bürgermeister Rahn. „Wo liegt denn hier eigentlich das Problem?“, fragte Markus Hau (CDU) seine Mitbürger im Namen des Ortsbeirates. „Oberste Priorität hat in meinen Augen die Sicherheit der Kinder vor Ort.“ Nach seinen Worten geht es auch darum, „dass wir Rendeler nicht gegeneinander kämpfen. “