Bad Vilbel. Immer wieder Gronau: Im Vilbeler Stadtteil soll ab 2023 ein neues Baugebiet zwischen Nidda und Dortelweiler Straße entstehen (diese Zeitung berichtete). Damit sind nicht alle einverstanden. Einige Anwohner haben vor einigen Monaten eine Petition gestartet und über 1000 Unterschriften gesammelt – 754 davon aus Bad Vilbel. Ihr Anliegen: Von der Bebauung soll abgesehen werden. Am Mittwoch der Vorwoche haben die Petitionsersteller die Unterschriften an Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) übergeben und in einem Gespräch ihre Punkte sachlich deutlich dargestellt.
Martin Nöth sagte: »Die Fläche steht regelmäßig unter Wasser. Das Risiko einer Überflutung wird durch die Bebauung der Fläche weiter erhöht.« Man müsse nicht immer alles bebauen. Das Auengebiet solle erhalten bleiben. Das würden nicht nur Anwohner so sehen. »Mehr als 750 Unterzeichner kommen aus Bad Vilbel, das sind nicht alles Anwohner aus Gronau.«
Ebenfalls zur Wort meldete sich Ottmar Dauterich, der insgesamt 24 Jahre für die FDP im Gronauer Ortsbeirat und zwei Perioden auch als Stadtverordneter im Stadtparlament saß. Er habe sich damals selbst für die Bebauung ausgesprochen. Ein Fehler, wie er heute sagt. »Der Platz im Kindergarten und der Grundschule wird nicht ausreichen.« Von der Verkehrs- und Parkplatzsituation müsse man erst gar nicht anfangen. Außerdem würden die Erschließungskosten sehr teuer. »Wer kann sich denn dort überhaupt ein Grundstück leisten?«
Einen weiteren Punkt erwähnte Friedrich Schönborn. Das Baugebiet soll erhöht werden. »Auf 28 000 Quadratmetern muss ein bis eineinhalb Meter Erde aufgetragen werden. Das macht 30 000 bis 40 000 Kubikmeter Erde.« Unzählige Lastwagen müssten durch Gronau fahren Die Anwohner rechnen mit 3000 bis 4000 Fahrten von Bauschutt durch die Dortelweiler Straße. »Da ist jetzt schon teilweise Chaos.«
Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) bedankte sich gleich mehrfach für das konstruktive Gespräch. Es sei das erste Mal, dass eine Petition komplett über das städtische Petitionstool eingereicht und erfolgreich gewesen ist. »Es ist also auch für uns eine Premiere.« Er führte aus, wie es derzeit um die Entwicklung des Baugebietes stehe. Die Nachfrage in Bad Vilbel und in Gronau sei hoch. »Viele Gronauerinnen und Gronauer möchten sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen.« Es handele sich um eine bereits ausgewiesene Erweiterungsfläche. Derzeit sei ein Büro beauftragt, ein Konzept zu entwickeln. »Das erwarten wir im Laufe des Mai.« Das sei ein Bebauungsplan-Vorentwurf, erklärte Wysocki. Es handele sich um ein sogenanntes Vollverfahren – inklusive zahlreicher Gutachten zur Hydrologie, Flora, Fauna und Umwelt. »Es wird dabei auch eine Offenlage geben.« Die Gutachten seien besonders wichtig. »Die würden wir gerne abwarten.«
Wunsch der Anwohner: »Wir würden gerne mehr gehört werden. Gerade, wenn es um Gutachten und Einschätzungen vor Ort geht«, sagte Martin Nöth abschließend. (wpa)
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