Kaum ist der vor drei Jahren aufgestellte Bebauungsplan Schwimmbad rechtskräftig, wird er geändert. Die erste Änderung des Bebauungsplans stand kürzlich auf der Tagesordnung des Planungs- und Bauausschusses. Und der nahm die Neuerungen nach einigen Verständnisfragen zuerst einmal zur Kenntnis.
Bad Vilbel. Stadtplanerin Birgit Diesing von Diesing und Lehn aus Darmstadt sowie Landschaftsarchitekt Michael Groß aus Groß-Zimmern stellten die wichtigsten Änderungen zum geplanten Schwimmbad vor. Und sie standen dann Rede und Antwort.
Die überbaubare Fläche werde zugunsten der Eingangshalle des Hallenbads im Norden der Gesamtfläche zwischen Reha-Zentrum und Massenheimer Weg und der Verbindung zu den Parkhäusern auf 18 000 Quadratmeter erweitert (der BVA berichtete). Im gültigen B-Plan sind 12 600 Quadratmeter vorgesehen. Die Höhe baulicher Anlagen wird von 22 auf 25 Meter angehoben. Der Rutschenturm darf insgesamt 37 Meter hoch werden. Bisher 20 Meter über Gelände.
Die südliche Fläche des Areals, also angrenzend an den Riedweg, wo das neue städtische Sportfreibad entstehen soll, wird als öffentliche Grünfläche – Freibad, Wassergarten Schönungsteich ausgewiesen. Die westliche Geländespitze (etwa gegenüber Berufsförderungswerk und westlich der Streuobstwiese) ist als private Grünfläche – Liegewiese Schönungsteich ausgewiesen. Wie Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) im Ausschuss erläuterte, gehören diese Flächen, „ein geringer Prozentsatz des Gesamtareals“, nicht der Stadt und stünden mit den genannten Einschränkungen den privaten Eigentümern zur Verfügung. Die erste Änderung des B-Plans beschert den Bad Vilbelern anstelle einer ebenerdigen Stellplatzanlage jetzt zwei Parkhäuser mit 2000 Stellplätzen. Eines habe vier, das andere drei Geschosse, sagte die Stadtplanerin. Als Reserve bleibe eine ebenerdige Fläche, die 300 Fahrzeuge aufnehmen könne. Auf dem Dach des höheren, westlich gelegenen Parkhauses werde die Saunalandschaft des Hallenbades ausgedehnt werden können. Schließlich soll noch der Fuß- und Radweg zwischen Berufsförderungswerk und Kiosk in Richtung auf die Brücke über die B 3 verlegt werden und zwar direkt an die Grenze des B-Plans parallel zu Saalburg- und Kennedy-Schule. Die Umweltbilanz bringt den Verlust von mehr als 120 000 Ökopunkten mit sich. Der Bürgermeister tröstete die Abgeordneten wortreich damit, dass dank der Gerti-Strohm-Stiftung des Hansgeorg Jehner im Zuge der Niddarenaturierung genügend Ausgleichsflächen zur Verfügung stünden. Um die werde, so Stöhr, die Stadt ohnehin beneidet.
Immerhin werden die Anwohner des Riedwegs geschont, die das Freibad quasi vor die Tür bekommen. Die geplanten Rutschen würden von der südlichen Grenze weiter nach Norden postiert, und außerdem werde es aus den Überschüssen des Erdaushubs einen sechs Meter hohen Schutzwall geben. Im übrigen blieben auch die drei schmalen als Streuobstwiese genutzten Geländestreifen erhalten.
Ein Sonderproblem in der Ausschusssitzung war der sogenannte Appendix (zu deutsch Blinddarm). Gemeint ist eine schmale Straßenverbindung zwischen der Homburger Straße (etwa gegenüber Ausfahrt Aldi) bis hinter die neuen Parkhäuser. Im Massenheimer Ortsbeirat war über die „Blinddarmoperation“ und darüber diskutiert worden, ob der Appendix als weitere Zufahrt zu der Schwimmbadanlage neben dem Massenheimer Weg dienen solle oder könne.
Da war Professor Rüdiger Storost, der über Jahrzehnte die Stadt in Verkehrsfragen berät, zur Stelle. Er sprach sich für die Ausweisung dieses Appendix aus, aber nur „für den Notfall“. Sollte also die Hauptzufahrt über den Massenheimer Weg durch irgendeinen Zwischenfall beispielsweise für Rettungsdienste nicht erreichbar sein, solle dieser schmale Weg als Zufahrt dienen. Er werde hinter den Parkhäusern enden und eventuell mit einer Schranke verschlossen. Es wurde betont, dass die offizielle Zufahrt zu den Parkhäusern ausschließlich vom Massenheimer Weg her möglich sei.
So ausführlich die Mitglieder des Ausschusses von den Planern informiert wurden, so zugeknöpft blieb Bürgermeister Thomas Stöhr, als die Stadtverordnete Hannelore Rabl (Grüne) auch diese Gelegenheit nutzte, um zu fragen, wie viel denn der ganze Spaß von Spaß- und Sportbad denn die Stadt Bad Vilbel kosten werde. Stöhr berief sich darauf, dass konkrete Zahlen zum Bauvolumen erst nach der europaweiten Ausschreibung genannt werden könnten.