Die Bundeskanzlerin hat einen Dialog über Deutschlands Zukunft eröffnet. Dieser Dialog wird teilweise auf einer Internetplattform geführt. Hier bringen Bürger zahlreiche Vorschläge für das zukünftige Zusammenleben in Deutschland ein. Ein Vorschlag hat meine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen. Hier wird gefordert: „Glück statt Bruttoinlandsprodukt“ Laut der Begründung verfolgt das politische Streben bisher eine Steigerung des Bruttoinlandproduktes (BIP). Stillschweigend wird mit der Steigerung des BIP eine gleichzeitige Steigerung von Zufriedenheit und Glück angenommen. Doch dieser strikte Zusammenhang ist offensichtlich fragwürdig. Die Glücksforschung soll nachgewiesen haben, dass andere Faktoren für das Glück des Menschen ausschlaggebend sind.
Hinter der Forderung „Glück statt Bruttoinlandsprodukt“ verbirgt sich jedoch die knifflige Frage: Wann ist eine Bevölkerung glücklich? In der Ablehnung einer rein wirtschaftlichen, materiellen Orientierung steckt die Erkenntnis, dass Geld allein nicht glücklich macht. Es soll Menschen geben, die ohne viel Geld sehr glücklich sind. Und umgekehrt sind vermögende Menschen nicht immer glücklich. Das Glück des Menschen liegt offensichtlich jenseits seiner materiellen Situation.
Der christliche Glaube beschäftigt sich letztendlich intensiv mit der Frage nach dem Glück des Menschen. Der Glaube verweist dabei auf gute Beziehungen. Zu allererst auf die Beziehung zu dem Gott, der sich uns in Jesus Christus zu erkennen gibt. Das Glück des Menschen beginnt demnach bei Jesus Christus. Jesus selbst stellt sich uns mit den Worten vor: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss.“ Das hier versprochene Leben meint nicht nur ein materiell abgesichertes Leben. Jesus Christus verspricht mehr als dies, ein überglückliches Leben.
Nun ist Jesus nicht der einzige Glücksbringer, der Großes verspricht. Viele Glücksbringer bleiben hinter ihren Versprechen zurück. Jesus hat jedoch aller Welt vor Augen geführt, wie ernst ihm sein Versprechen ist und wie viel er dafür investiert. So versprach er nicht nur Leben im Überfluss, sondern kündigte im Johannesevangelium an: „Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte ist bereit, sein Leben für die Schafe herzugeben.“ In der Passionszeit erinnern wir uns daran, dass Jesus seinen Worten Taten folgen ließ. Er opferte sein Leben, damit wir Zugang zu einem überglücklichen Leben haben. Jesus hat keine billigen Versprechungen gemacht, als er uns Leben in Fülle anbot. Ihm war es hinsichtlich unseres Glücks todernst. Deshalb lohnt es sich, die Passionszeit zu nutzen, um diesem Versprechen nachzugehen und sein Lebensglück bei Jesus Christus zu finden.
Clemens Breest,
Pastor der Freien ev. Gemeinde
Bad Vilbel