Bad Vilbel. Mit einem ganz speziellen Programm ist am Freitagabend die Bad Vilbeler Stadthalle – genannt Vilco – feierlich eröffnet worden. Mehr als 800 geladene Gäste hatten das Privileg, die ersten Konzerte und Auftritte auf der Bühne im großen Saal zu genießen, bevor am Samstag die Stadthalle ihre Türen zum verlängerten Festwochenende öffnet.
Los ging das Programm am Freitag mit Pianist Nuron Mukumi, der zwei Tage zuvor noch in der Hamburger Elbphilharmonie aufgetreten war. Er gab Stücke von Frédéric Chopin und Franz Liszt zum Besten. Für seine Interpretationen am Steinway D-274 gab es großen Applaus. Der Konzertflügel ist fester Bestandteil der Vilco und wurde damit ebenfalls offiziell eingeweiht.
Durch den Abend führte Radio-Moderator Stefan Frech. »Ich finde das ganze Gebäude einfach beeindruckend«, sagte er. Den Eindruck untermalte ein Imagefilm zu Bad Vilbel und der 67 Millionen Euro teuren-Vilco. Der Film wurde von der Vilbeler Firma »TippsTrendsNews« umgesetzt.
Anschließend hielt der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) die Eröffnungsrede. Er gratulierte allen Beteiligten und zog passend zum ersten Auftritt auch den Vergleich zur Hamburger Elbphilharmonie und dem Berliner Stadtschloss. Bei allen drei Gebäuden hätten die Verantwortlichen den Mut gehabt, etwas zu wagen. »Das nötigt mir Respekt ab«, sagte Rhein. Das sei in diesen Zeiten nicht selbstverständlich.
Treffpunkt für
besondere Momente
Die Vilco als Stadthalle zu bezeichnen, werde diesem Komplex nicht gerecht. »Es fügt sich super in das Ensemble der Neuen Mitte und den Kurpark ein.« Die gläserne Orangerie bezeichnete der Ministerpräsident als beeindruckend. »Ich bin sehr zuversichtlich, dass hier ein Treffpunkt für unzählige besondere Momente entstehen wird.«
Anschließend hatte Rhein die Lacher auf seiner Seite, als er in Richtung der ehemaligen Oberbürgermeisterin Frankfurts, Petra Roth, sagte. »Du als Nieder-Erlenbacherin und ich als Nieder-Eschbacher – wir können den Sebastian Wysocki auch unseren Bürgermeister nennen.« Dann blickte er noch mal auf Vilco, Elbphilharmonie und Stadtschloss. »Das sind alles Gebäude, die Geschichte schreiben werden. Gewagt, gebaut, gewonnen.«
Es folgte eine spektakuläre Licht- und Tonshow. Dabei präsentierte das Team der Vilco, was in der Stadthalle alles möglich sein wird. Die Bandbreite sorgte für Staunen. Von laut bis leise, von blinkenden Lichtern bis zu Schattenspielen. Dafür gab’s großen Applaus.
Es folgte eine kleine Gesprächsrunde mit Bürgermeister Sebastian Wysocki, Stadtrat Klaus Minkel sowie dem Architekten des Gebäudes, Julian Vielmo und Nico Ubenauf von satis&fy über das Gebäude und die Entstehungsgeschichte sowie die Perspektiven der neuen Stadthalle.
»Champions League«
Klaus Minkel dankte besonders Projektleiter Klaus Rotter und lobte das Architekten-Team rund um Vielmo. »Er hat sich gegen eine Bundesliga-Konkurrenz der Architekten durchgesetzt.« Der gab die lobenden Worte an seine Mitarbeiter und sein Team weiter. »Wir blicken auf ein Gebäude, das hochmodern, leistungsstark und flexibel ist.«
Nico Ubenauf freute sich, dass man als Unternehmen aus der Region früh zu Meinungen gefragt wurde. »Was hier entstanden ist, ist absolute Champions League.« Er kündigte an, dass man in Zukunft auch Künstler wie Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg oder die Ärzte für ihre ein- bis zweiwöchigen Proben vor großen Touren nach Bad Vilbel holen wolle.
Bürgermeister Sebastian Wysocki wünschte sich derweil auf die Frage von Moderator Frech ein Konzert der Toten Hosen. Klaus Minkel sagte: »Die Stadtwerke werden als Geschenk an die Bad Vilbelerinnen und Bad Vilbeler Klassik-Konzerte hier veranstalten, die es in dieser Qualität hier so noch nicht gegeben hat.«
Für Staunen sorgte das Duo »Ella und Julia«, das sich von der Decke abseilte und in einigen Metern Höhe spektakuläre Figuren zeigte.
Den Abschluss machte das Bad Vilbeler Kammerorchester, das, verstärkt durch namhafte Solisten und unter der Leitung von Klaus Albert Bauer, den 4. Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven spielte. Anschließend ging’s für alle Gäste in der Orangerie bei Catering, Barbetrieb und Livemusik weiter.
Von Patrick Eickhoff