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Ein Bach wird zum Fluss

Gewässer in Massenheim ist um ein Vielfaches angewachsen – Das erstaunt sogar Experten

Auf bis zu 20 Meter Breite ist der Erlenbach angewachsen. Eine Folge des Starkregens und des Tauwetters. Foto: Mag
Auf bis zu 20 Meter Breite ist der Erlenbach angewachsen. Eine Folge des Starkregens und des Tauwetters. Foto: Mag

Auf eine beeindruckende Breite ist der Erlenbach in der vorigen Woche angewachsen. Das verwundert sogar Experten. Doch die Gefahr, dass der Fluss über die Ufer treten könnte, bestand wohl nicht.

 

Bad Vilbel. Da staunt selbst Gewässerökologe Gottfried Lehr nicht schlecht, dessen Interesse seit frühester Kindheit den heimischen Gewässern gilt: Der Erlenbach ist nach andauernden Regenfällen von seinen üblichen drei Metern Breite auf 20 Meter angewachsen. „Das ist wirklich beeindruckend“, sagt Lehr.

„Das überrascht auch uns Fachleute und zeigt einmal wieder, dass die Natur tut, was sie will“, meint er. Der im Taunus entspringende Erlenbach sei generell ein Gewässer, das sich seinen eigenen Weg bahne und nicht viel auf die bei der Renaturierung vorgegebenen Wege gebe. „Es wird sehr spannend sein zu sehen, wie der Erlenbach sein Bett verändert hat, wenn das Wasser wieder etwas zurückgegangen ist“, sagt Lehr.

Häuser bleiben trocken

Der Erlenbach habe genug Platz, sich innerhalb seiner eingrenzenden Dämme zu entwickeln. Bei der Renaturierung des Flusses vor wenigen Jahren seien diese Räume geschaffen worden. „Der Erlenbach kann deshalb sogar noch weiter ansteigen, die Häuser bleiben trotzdem trocken“, weiß Gottfried Lehr.

Der Erlenbach habe Meldestufe 1 längst überschritten und sei auf gutem Wege zur zweiten Stufe. „Wenn im Taunus der Schnee schmilzt, die Böden gesättigt sind und es noch regnet, kann so eine Spitze vorkommen“, erklärt Lehr.

Hohe Pegelstände

Das sei allerdings nur spektakulär und nicht gefährlich. Dafür müsste im Taunus deutlich mehr Schnee liegen. „Spannend wird es allerdings zu sehen, wie es weitergeht, wenn es weitere Niederschlagsereignisse gibt.“ Die Pegelstände nahezu aller Gewässer in der Wetterau haben die Warnstufe 1 überschritten. In Friedberg wurden sogar die Hochwasserschutzwände entlang der Usa aufgestellt.

Die Wasserverbände Nidda und Nidder-Seemenbach haben beschlossen, die Rückhaltebecken Düdelsheim und Lich teilweise zu schließen.

Die andauernden Regenfälle sind für die Flüsse ein Segen: „Die Gewässer werden so einmal richtig grundgereinigt“, erläutert Gottfried Lehr, denn die vergangenen Jahre seien ziemlich trocken gewesen. Die große Wassermenge würde vor allem auch den Fischen zugute kommen. Das Wasser habe dynamische Prozesse gestartet, so Gottfried Lehr. Im Frühjahr werde man sehen, ob sich sogar das Artenspektrum verändert habe.