Eine weitere Auszeichnung hat der Dottenfelderhof erhalten. Der Schulbauernhof der Öko-Gemeinschaft wurde jetzt von der UN gelobt als offizielles Projekt zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Davon konnten sich auch 16 Mädchen überzeugen, die dort am Girls’ Day Ställe, Käserei und Gemüsebeete erkundeten.
Bad Vilbel. „Mich interessiert, was auf dem Hof so gemacht wird“, sagt Caro, sehr interessant sei es schon am Morgen bei den Kühen im Stall gewesen. Sie kann sich vorstellen, später auch ein Praktikum auf dem Hof zu machen.
Valerie hat sogar schon konkrete Vorstellungen: In die Saatgutforschung möchte sie gerne hinein schnuppern. Vor allem aber komme beruflich für sie nur etwas „an der frischen Luft“ in Frage, sagt sie. Vivienne, Nifen und Johanna freuen sich über den hautnahen Kontakt zu den Tieren.
Die elf- bis 14-jährigen Mädchen durften am Girls’ Day gleich richtig mit anpacken: Vom Stall ging es weiter in die Käserei und die Gemüsefelder, berichtet Hof-Sprecherin Margarete Hinterlang. „Sie waren sehr interessiert an den Kühen im Stall.“ 15 der 16 Mädchen kannten den Hof schon vorher.
Zukunft durch Bildung
Die Idee des Girls’ Day, Arbeitswelten kennenzulernen, passt zu dem, was das ganze Jahr über am „Dotti“ angeboten wird – dem Schulbauernhof. Von 9 bis 12 Uhr haben dort Schulklassen Gelegenheit, die verschiedenen Bereiche des Hofbetriebs zupackend zu erkunden. Inzwischen sind es 120 Klassen, die übers Jahr hinkommen, berichtet Hinterlang – auch viele aus Frankfurt. Das Interesse ist so groß, dass erst ab November wieder neue Termine frei sind.
Jetzt wurde das Projekt auch offiziell gelobt. Auf der Pädagogik-Messe Didacta in Stuttgart erhielt der Dottenfelderhof eine Urkunde als „offizielles Projekt der UN-Weltdekade 2014 – Bildung für nachhaltige Entwicklung“. In der Auszeichnung heißt es: „Kinder können durch Mitmachen, Anpacken und Miterleben die Zusammenhänge zwischen Natur und Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung erkennen.“
Es werde Gestaltungskompetenz für nachhaltiges Handeln vermittelt, denn „die Kinder lernen, wie man Tiere versorgt, helfen bei der Feldarbeit und beim Erzeugen von Lebensmitteln und Speisen mit und lernen beim gemeinsamen Kochen, wie Essen entsteht.“ Auch werde zukunftsgerechte Bildung zu den Themen Klimawandel, Nahrungsmittelknappheit und Energiemangel vermittelt. Das alles bleibt auf dem Schulbauernhof keine graue Theorie, vielmehr gehe es darum, selbst zu sehen, wo die Lebensmittel herkommen, sagt Hinterlang.
Im Schulbauernhof, der jetzt im sechsten Jahr angeboten wird und mittlerweile 120 Euro pro Gruppe kostet, nehmen sich die Dottis viel Zeit für neugierige Blicke in den Hofalltag, wobei die Faszination an den Tieren ebenso Platz hat, wie der Einblick in die Arbeitsabläufe der Käseherstellung oder den Aufwand im Bio-Landbau.
Auch in der ökologischen Landwirtschaft wird längst in größerem Maßstab agiert. Stolz zeigt Michael Hackmayr den Mädchen sein vier Hektar großes Acker-Areal, auf dem die Erdbeerbeete zwar noch leer sind, nebenan aber alle zehn Tage 18 000 Kopfsalate für den Hofladen geerntet – und nachgesät werden.
In die Hofschule kommen nicht nur Bad Vilbeler Grundschulen, wenn wieder Projektwoche ist, die Schüler der John-F.-Kennedy-Schule kommen hierher auch zur Berufsfindung, und mit der Berkersheimer Grundschule wurde bereits eine Lernpartnerschaft vereinbart, mit der die Anliegen des ökologischen Landbaus auch im Unterricht verankert werden. Nur das Georg-Büchner-Gymnasium habe sich noch nicht gemeldet, wundert sich Hinterlang.
Dafür gibt es für die neugierig gewordenen Schüler ergänzende Angebote: in den Ferien die einwöchige „Bauernhofwerkstatt“, außerdem den „Kids Club“ mit sechs Treffen. Für die Aktivitäten mit den Kindern wird gerade ein extra Gelände angelegt. Was aber noch fehlt, ist ein schöner Name oder ein Maskottchen für die Aktivitäten mit dem Nachwuchs.
Infos im Internet über die UN-Dekade zur nachhaltigen Entwicklung gibt es unter www.bne-portal.de und über den Hof unter der Adresse www.dottenfelderhof.de.