Bad Vilbel. In eine lange Genuss- und Kunstmeile verwandelt hatte sich zum Beginn der Festwoche »75 Jahre Heilsberg« der Plattenweg in Höhe Pommernweg. Der fast 500 Meter lange Plattenweg ist ein Fuß- und Radweg, der den Schlesienring mit dem Pommernweg verbindet.
Am Freitagabend hatte er sich dank vieler fleißiger und kreativer Hände von Bürgern jeden Alters und Künstlern in einen Treffpunkt für Heilsberger und Gäste verwandelt. Auf dem zuletzt 2020 sanierten Weg hatte die Stadt eine 75 Meter lange Tafel aufgebaut. Sie war von den Bürgern reichlich mit Speisen und Getränken, Geschirr und Besteck bestückt worden. Jeder Teilnehmer hatte etwas fürs große Büfett mitgebracht, um es mit allen anderen Gästen zu teilen.
Begrüßt wurden die zahlreichen Bürger von Erstem Stadtrat Bastian Zander (CDU). Geboten wurde den Bürgern nicht nur eine große kulinarische Vielfalt, sondern auch ein echter Hingucker in Form eines neuen Street-Art-Kunstwerks. Die Idee, die 40 Quadratmeter lange Garagenrückwand in ein »Gute-Laune-Kunstwerk« zu verwandeln, hatten die Kunstvereinmitglieder Ingrid Strohkark, Herta Maria Reitz, Michaela Heidlas-May und Kunstvereinvorsitzende Nicole Wächtler. Ortsvorsteher Peter Schenk (CDU) dankte den Eigentümern der Garagenrückwand, der Genossenschaft für Bau und Wohnen Bad Vilbel (GBW), für die Genehmigung und das Glätten der Wand. Das kostete rund 10 000 Euro.
Bevor diese bis dahin triste Wandfläche mit von der Firma STO gesponserten Dispersionsfarben bemalt werden konnte, musste sie geweißt werden. Das übernahmen der Ortsvorsteher und Ehefrau Ingrid Schenk, die zum Organisationsteam unter der Leitung von Heike Heese, Kirchenvorsteherin der Heilig-Geist-Gemeinde, der 75-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten gehört.
Ab Ostern verwandelten Künstler, 30 Bürger, Mitglieder der Jugendkunstwerkstätten des Kunstvereins Bad Vilbel, Teilnehmer des Ferienworkshops, Schüler der Kunst AG des Georg-Büchner-Gymnasiums, die Wand in ein lebendiges Naturpanorama-Kunstwerk. Das positive Feedback der Spaziergänger und Radler habe die Künstler immer wieder aufs Neue beflügelt, berichtete Nicole Wächtler.
Auf dem Street-Art-Kunstwerk gibt es viel zu entdecken. Zu sehen sind unter anderem Tiere und Insekten, die auf dem Heilsberg leben, die Alte Kirche, die Heilig-Geist-Kirche, die Kirche Verklärung Christi, 75 Bögen, das City Hotel und die Dirt-Bike-Bahn. »Dieses Street Art-Kunstwerk ist ein Synonym für den Heilsberg. Mit viel Tatkraft haben die ersten Flüchtlinge und Vertriebenen den ehemaligen Truppenübungsplatz auf der Vilbeler Höhe ab 1946 in Eigenhilfe Schritt für Schritt in einen lebendigen Stadtteil verwandelt. Sie errichteten auf blankem Lehmboden ihre Häuser aus selbstgebrannten Lehmziegeln, legten Gärten zur Eigenversorgung an.
Ortsvorsteher Schenk und Stadtrat Zander freuten sich übers neue in Gemeinschaftsarbeit entstandene Kunstwerk. Es ergänzt die beiden von den zwei bekannten Graffiti-Künstlern Millo und Case neu gestalteten Hauswände in der Alten Frankfurter Straße.
Heilsberger und Gäste feierten ein ausgelassenes Fest. Die Initiatorinnen des Picknicks, Heike Heese und Nicole Wächtler, sowie das gesamte Organisationsteam des Festjahres, möchten mit der »Langen Heilsberger Tafel« eine neue Sommer-Tradition für den Stadtteil anstoßen.
Von Christine Fauerbach
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