„Wenn Du angekommen bist, meldet Dich bitte.“ So, oder so ähnlich habe ich es schon oft gehört und auch selbst gesagt. Vor einer längeren Reise sind wir meist etwas angespannt. Der Zug kann überfüllt sein, bei der Autofahrt steht man im Stau, der Flug kann wetterbedingt ausfallen und Unfälle widerfahren Menschen leider auch. Für mich beginnt der Urlaub meist erst, wenn ich angekommen bin.
„Seid gesegnet“, sagte mir vor ein paar Jahren eine liebe Freundin unmittelbar vor der Urlaubsfahrt. Ich war etwas verdutzt, habe mich aber vor allem gefreut. Der Segen ist für mich nämlich mehr als ein guter Wunsch, sondern ein Zuspruch. Der Segen erinnert mich daran, dass es nicht auf uns alleine ankommt und dass Gott mit dabei ist. Ich achte auch mit dem Segen immer noch auf den Verkehr, aber ich kann Gott meine Anspannung abgeben. Durch Segensworte spüre ich, dass Gott es gut mit mir meint.
Seit einigen Jahren verabschieden wir Jugendliche aus der Gemeinde, die ein freiwilliges soziales Jahr machen, mit einem Segen im Gottesdienst. Vor wenigen Wochen haben sie berichtet, wie sehr sie dieser Segen gestärkt hatte. Es war viel mehr als nur gute Wünsche.
Es tut gut, gesegnet zu werden und für mich ist der Segen noch eindrücklicher, wenn er mit Gesten unterstrichen wird. Jemandem eine Hand aufzulegen oder ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen, lässt mich spüren. dass Gottes Kraft mit mir ist.
Mit diesem Segen kann ich getrost meine Reise antreten oder, was manchmal schwerer ist, einen lieben Menschen ziehen lassen. Mit Gottes Segen machen wir uns beide klar: keiner bleibt alleine. „Gott spricht: Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst“ heißt es im 1. Buch Mose (Kapitel 28, Vers 15a, Übersetzung nach Martin Luther). In diesem Sinne: Seien Sie bei Ihrer nächsten Reise gesegnet und geben Sie den Segen ruhig weiter.
Pfarrerin Ulrike Mey,
Evangelische Christuskirche
Bad Vilbel