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Geschichten und Schicksale

Die an der Fotoausstellung beteiligten Flüchtlinge erhielten eine Kopie ihrer Aufnahme. Beim Gruppenbild zur Eröffnung der Präsentation zeigen sie sich mit einigen Mitgliedern des Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe-Vereins. Foto: Niehoff
Die an der Fotoausstellung beteiligten Flüchtlinge erhielten eine Kopie ihrer Aufnahme. Beim Gruppenbild zur Eröffnung der Präsentation zeigen sie sich mit einigen Mitgliedern des Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe-Vereins. Foto: Niehoff

Bad Vilbel. Mit der Fotoausstellung »Unterwegs – Station Bad Vilbel« möchte die Flüchtlingshilfeverein »Willkommen in Bad Vilbel« auf persönliche Geschichten und Schicksale aufmerksam machen
Noch bis zum 12. Mai ist die Ausstellung im Haus der Begegnung zu sehen. Es sind Fotos von Menschen aus der Ukraine, als auch von sogenannten Weltflüchtlingen. »Aus Erfahrung wissen wir, dass sich inzwischen viele von uns an die Flüchtlingsunterkünfte in unserer Stadt gewöhnt haben und auch daran, dass dort Menschen bereits seit vielen Jahren leben. Es ist daher wichtig, das Thema ›Flüchtlingshilfe‹ wachzuhalten«, weist die Vereinsvorsitzende Kathrin Anders auf die drohende Gefahr hin, dass das Flüchtlingsproblem immer mehr im täglichen Leben vergessen zu werden droht.
22 Fotos mit den
Lebensgeschichten

Deshalb möchte die Fotoausstellung, die im Laufe des Jahres noch im AWO-Treff in der Wiesengasse, in der evangelischen Kirchengemeinde Massenheim und in einer Reihe von Geschäften in der Frankfurter Straße zu sehen sein wird, den einzelnen Geflüchteten mit seinem Schicksal und seiner Lebensgeschichte in den Fokus rücken.
»Wir haben in den letzten Wochen mit vielen Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen gesprochen. Wir haben dabei ganz persönliche und berührende Geschichten über die Beweggründe der Flucht erfahren und mit den damit im Zusammenhang stehenden Erlebnissen. Es waren zum Teil erschütternde Erinnerungen, verbunden mit sehr vielen Tränen«, berichten die Vereinsmitglieder Günter Bodirsky und Kurt Janssen bei der Ausstellungseröffnung vor rund 50 Gästen.
»Auch wir waren oftmals den Tränen nahe, wenn die Rede war von Schlauchbooten mit viel zu wenig Luft für die vielen Personen an Bord, von Tagen ohne Trinkwasser und Nahrungsmitteln auf hoher See oder von vor Angst schreienden Kindern, die wieder nach Hause wollten«, erzählt Bodirsky von den Erfahrungen bei seinen Besuchen bei den Flüchtlingen.
Aus Furcht vor möglichen Verfolgungen aus der Heimat lehnten einige sogar jetzt noch Fotos ab, auf denen sie und ihre Familie klar zu erkennen sind. Das zeigt aber auch, dass ihre Vergangenheit sie selbst im vermeintlich sicheren Bad Vilbel nicht zur Ruhe kommen lässt.
Zukunftswünsche
und Träume

Eigentlich wollte Bodirsky zunächst nur Porträtfotos machen und die Geschichten danebenstellen. Doch mit der Zeit stellte sich heraus, dass sich ihre Beweggründe zur Flucht zum Teil sehr unterschieden und dass sie in neuer Umgebung und in einem fremden Land mit fremder Sprache erst einmal wieder zur Ruhe zurückfinden müssen. Es war auch die Rede von ihren Zukunftswünschen und ihren Träumen. So haben einige bereits echte Freunde in Bad Vilbel gefunden. Andere wiederum wollen nur das Ende des Krieges in der Ukraine abwarten und dann wieder zurückkehren.
So wurden aus den ursprünglich geplanten Porträts entweder Fotos aus der persönlichen, neuen Umgebung des jeweiligen Gesprächspartners oder mit Familienangehörigen. Kurt Janssen hat dann anschließend das Erfahrene zu der Geschichte des Flüchtlings verarbeitet und neben das jeweilige Foto gestellt.
22 Fotos mit den entsprechenden Lebensgeschichten sind so zusammengekommen und werden nun in der Fotoausstellung dargeboten. »Sie soll zeigen, dass es bei der Flüchtlingsfrage nicht nur um Versorgung geht, sondern dass hinter jedem einzelnen Flüchtling auch eine ganz persönliche Geschichte steht«, fasst Anders noch einmal die Intention des Projektes zusammen.
Von Jürgen W. Niehoff