Karben. In der Versammlung der Karbener Gesamtkirchengemeinde gab es viel zu klären. Bestimmendes Thema ist weiterhin die Sanierung der Kirchen, die wegen Corona langsamer vorangeht. Die Diskussion, ob Gottesdienste in Zukunft auf 2G- oder 3G-Zulassungsbeschränkungen setzen sollen, erhitzte kurzzeitig die Gemüter.
Man konnte nicht ganz abschätzen, wie viele Gemeindemitglieder an der Versammlung hätten teilnehmen dürfen, weshalb die Gesamtkirchengemeinde Karben ihre Versammlung in die virtuelle Welt verlagert hat. »Mittlerweile kennen wir uns ja alle ganz gut damit aus«, meint Eckart Dautenheimer zu Beginn des Videomeetings. Der Pfarrer moderierte die Versammlung der Gesamtkirchengemeinde, übergab zuerst an Pfarrer Christian Krüger für eine theologische Einleitung. »Gemeinschaft bedeutet, den anderen ernst zu nehmen, zu streiten und sich zu versöhnen«, führte dieser in den Abend.
In Klein-Karben
fehlt ein Hausmeister
Der neue Karbener Kirchenvorstand hatte mittlerweile seine erste Sitzung gehabt und seine Arbeit aufgenommen. Pfarrerin Nadia Burgdorf berichtete der Gemeinde von den Gottesdiensten während der Corona-Zeit: »Nach dem ersten Lockdown haben wir es so gemacht, dass wir immer zwei Gottesdienste in Karben parallel angeboten haben. Das hat gut funktioniert.« Wenn auch nicht in jedem Stadtteil an jedem Sonntag in der Kirche etwas los sei, befürworte sie dieses System: »Ich kann Ihnen sagen, es macht so viel mehr Spaß, wenn die Kirchen gut gefüllt sind. Und es findet eine Wanderung zwischen den Stadtteilen statt, man kommt ins Gespräch, das sorgt für gute Stimmung.« Weiterhin wolle man traditionelle und modernere Gottesdienstformen parallel anbieten. »Wir wollen eigentlich keine 2G-Regel einführen, aber wir müssen das Thema noch diskutieren. Es ist noch nichts entschieden«, so die Pfarrerin. Das sorgte bei einem Gemeindemitglied für hohen Puls: »Ich werde bei so einer Blutregel nicht mitmachen. Du hast etwas im Blut, du darfst rein, du hast es nicht im Blut, du darfst nicht rein. Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass die Gemeinde ernsthaft über 2G nachdenkt«, schimpft dieser.
Der Kirchenvorstand bremst an dieser Stelle. »Es ist wie gesagt noch nichts entschieden«, betonte Eckart Dautenheimer. Karin Segebarth, selbst zwölf Jahre im Vorstand gewesen, besänftigte die Gemüter: »Es geht bei dieser Frage darum, dass sich niemand ansteckt, nicht um Politisierung.«
Weiter geht es mit den Problemen, mit denen sich die einzelnen Ortsgemeinden herumschlagen. Ina Lauster-Ulrich erzählte von der Sanierung der Roggauer Kirche: »Die Elektrik ist verlegt und es wird gestrichen. Als nächstes kommt der Schreiner für die Bänke und die Türen.« Corona habe Lieferschwierigkeiten verursacht, sie hoffe aber, dass die Kirche in der zweiten Novemberhälfte wieder nutzbar sein werde.
Auch Christian Krüger hat in Groß-Karben Bauarbeiten vor: »Wir sind am Überlegen, was wir innen machen können. Wie soll alles gestaltet werden? Der Altarraum wird vermutlich etwas geleert, an der Ostwand soll ebenfalls mehr Platz entstehen.« In Klein-Karben fehlt dringend ein Hausmeister, so Segebarth. »Das ist ein sehr wichtiger Job, es gibt enorm viel zu tun.« Ein Bewerber sei zwar schon vorstellig geworden, doch habe das Anforderungsprofil nicht gut gepasst.
Das Gemeindeleben gehe in Klein-Karben auch mit offener Pfarrstelle weiter, freut sie sich. »Wir haben aktive Gruppen, sogar eine Klimagruppe hat sich gegründet. Das, finde ich, ist eine ganz tolle Sache.«
Rendel geht neue Wege in der Suche nach Ehrenamtlichen: »Ein Förderkreis hat sich gebildet. Das ist gut angelaufen. Viele Leute kamen mit Ideen zu uns, die sonst nicht viel mit Kirche zu tun haben, beispielsweise eine Fahrradwerkstatt. Da freuen wir uns sehr drüber«, so Frank Braunroth.
Von Niklas Mag