Seit Anfang des Jahres treffen sich die Mitglieder des Schützenvereins (SV) Petterweil nicht mehr in ihrem Stadtteil, sondern üben in der Schießanlage des SV Selzerbrunnen in Klein-Karben mit.
Karben. „Nein, über eine Fusion im Sinne der Verschmelzung der Vereine wird überhaupt nicht nachgedacht“, betonen die Vorsitzenden der Schützenvereine, Gerhard Reinhardt (SV Selzerbrunnen) und Udo Rohwedel (SV Petterweil). „Weil sonst auch Vorteile verloren gingen“, sind sie sich ebenso einig. Dass die Vorteile beim Umzug des SV Petterweil überwiegen, ist rasch herausgestellt.
25-Meter-Stand
Die bisherige Anlage für die Schützen hatte lediglich einen Zehn-Meter-Schießstand, in dem 2002 in Klein-Karben erbauten Gebäude gibt es hingegen auch eine 25-Meter-Schießanlage für Großkaliber-Übungen. „Dafür mussten wir bisher nach Friedrichsdorf ausweichen“, berichtet Rohwedel. Der Ratskeller, in dem die Petterweiler bisher ihr Vereinsdomizil hatten, dient künftig der Kinderbetreuung. „Es erschien sinnvoll, dass die Petterweiler im Selzerbrunnen mit schießen und dass die Okärber nach Burg-Gräfenrode gehen“, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Pläne der Stadt seit Mitte 2012. Denn auch der SV 1970 Okarben verliert ab 2015 seine Räumlichkeiten im Keller in der Hauptstraße.
Die Liegenschaft mit der Schießanlage wurde verkauft, der Mietvertrag endet Ende 2014. „Wir haben uns sehr freundschaftlich mit dem SV Burg-Gräfenrode und der Stadt über den Umzug geeinigt“, erklärt Klaus Katzer, erster Vorsitzender der 44 SV Okarben-Schützen, die sich ebenfalls einstimmig für die Zusammenlegung aussprachen. Katzer findet es zwar schade, dass der Verein nicht mehr vor Ort sein wird, bedenkt jedoch die bessere Nutzung der noch relativ neuen Anlage in Burg-Gräfenrode, deren 25-Meter-Stand die Schützen seit Jahren mit benutzen.
Hohe Kosten
„Natürlich geht der Unterhalt einer Schießanlage mit hohen Kosten einher“, betont Peter Hörning, der beim SV Selzerbrunnen für die Kasse zuständig ist. Auch deshalb freuen sich die Selzerbrunner über die rund 60 SV-Mitglieder aus Petterweil, die nun an den Übungstagen das Vereinsheim füllen. „Wir zahlen Miete“, verrät Rohwedel. „Auch wir investieren“, versichert Rahn. Nach gerade einmal zehn Jahren braucht die Schießanlage hinter dem Sportfeld eine neue Lüftungsanlage. „Die gesetzlichen Auflagen sind hoch“, weiß Reinhardt. 20 000 Euro Beteiligung hat die Stadt für das insgesamt rund 100 000 Euro teure Unterfangen zugesagt. Kostenteilung also auch hier ein klarer Vorteil. „Und dann natürlich auch das gesellige Miteinander“, sind sich die Vorsitzenden einig. Denn zuletzt hatten die Petterweiler nicht einmal mehr einen Ausschank in ihrer Übungsstätte. Natürlich habe es auf beiden SV-Seiten auch Kritiker gegeben, berichten die Vorsitzenden. Ausgetreten sei jedoch keiner. „Eher haben sie sich von den Vorteilen überzeugen lassen“, so Rohwedel. Gemeinsame Feste wollen nun die beiden Vereine unter den erst seit 2012 gewählten Vorständen der Schützenvereine vorantreiben – etwa am Vatertag.
„Fahrgemeinschaften haben sich ebenfalls rasch gebildet“, versichert Rohwedel. „Hier können wir alle Disziplinen wieder zusammen üben und ausrichten und haben Kontakt zu weiteren 260 Karbener Schützen“, sagt er.