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Gemeinsam beim »Vil-Run«

Los geht das gemeinsame sportliche Treiben immer am Kurhaus. Foto: PV
Los geht das gemeinsame sportliche Treiben immer am Kurhaus. Foto: PV

Bad Vilbel. Es gibt sie in Stuttgart, Köln, Frankfurt und Berlin, aber auch in Wien und New York. Jetzt ist der Trend des gemeinsamen Laufens auch in Bad Vilbel angekommen. Wer hinter »Vil-Run« steckt und was die Idee dahinter ist, verraten die Gründerinnen.
Sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sogenannte Social Runs sind in den Großstädten dieser Welt und damit auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Das Prinzip ist simpel: »Man trifft sich, um gemeinsam zu laufen«, sagt Finnja Schramm. Altersbeschränkungen gibt es keine. »Wir freuen uns über jeden, der mitmacht«, sagt die 19-Jährige. Die Vilbelerin ist sportbegeistert sowie ihre Freundinnen Julia Seekamp und Lotte Raisig auch. Sie haben in ihrer Heimatstadt den »Vil-Run« ins Leben gerufen.
Auf dem Heimweg
fing alles an

An diesem haben die drei Mädels im vergangenen Jahr teilgenommen. »Gemeinsam laufen ist einfach cool«, sagt Julia Seekamp. »Wir haben davon über Instagram erfahren und wollten uns das mal angucken.« Gesagt, getan. In Frankfurt – aber auch in anderen Großstädten – liegt der Fokus zwar auch auf dem Sport, aber nicht nur. Es wird geredet und sich kennengelernt. Auf dem Heimweg nach Bad Vilbel tauschen sich die drei jungen Frauen aus. Sie fragen sich: »Wieso gibt es so was eigentlich nicht in Bad Vilbel?« Ab dann laufen die Planungen auf Hochtouren. »Wir haben mit dem Instagram-Account angefangen und dann war erst mal Ruhe«, sagt Julia Seekamp und lacht. Aber dann sei es gewesen, wie es auch beim Laufen sei. »Wenn man sich erst mal motiviert hat, dann bereut man es nie.«
Aktionen sind
in Planung

Schnell einigen sie sich auf einen Termin: Sonntag, 11 Uhr. »Nicht zu früh und nicht zu spät«, sagt Lotte Raisig. Gestartet wird an der Vilco. »Wir laufen nur eine Runde von fünfeinhalb bis sechs Kilometern«, sagt Schramm. »Das Tempo ist für Anfänger.« Sollte die Gruppe wachsen, könne man sich auch aufteilen. »Ich bin selbst nicht die, die vorneweg läuft«, sagt Lotte Raisig und lacht. »Aber wichtig ist ja auch, dass man dabei noch quatschen kann.«
Zum Laufen gekommen sind alle drei auf unterschiedlichen Wegen. »Meine Eltern sind schon gemeinsam den New-York-Marathon gelaufen«, sagt Seekamp. Auch Schramm berichtet davon, dass ihre Eltern viel gelaufen sind. »Meine Mama ist auch schon beim Vil-Run dabei gewesen.« Alle drei sind in Sportvereinen, spielen Fußball oder betreiben Leichtathletik. »Und trotzdem wollen wir gerne mit anderen laufen«, fügt Finnja Schramm an.
Los ging’s mit dem Social-Run Mitte November. »Vielleicht nicht die beste Jahreszeit«, geben die drei zu. Dennoch haben sich bisher jeden Sonntag motivierte Läuferinnen und Läufer gefunden. Die Altersspanne reicht von 18 bis zu 55 Jahren. »Einmal waren wir zwölf Leute. Das war schon cool.«
Dass sie mit ihrem Namen »Vil-Run« nah an städtischen Namen wie »Vilcar« (Carsharing) oder »Vilco« (Stadthalle) erinnern, war ihnen zunächst gar nicht bewusst. »Es hat einfach gepasst und sieht gut aus«, sagt Julia Seekamp, die sich hauptsächlich um die Grafiken und Designs in den jetzt schon professionellen Social-Media-Auftritten der Gruppe kümmert. So ist auch Stadtmarketing-Chef Daniel Kumelis auf die Gruppe aufmerksam geworden. »80 Prozent des Sports wird außerhalb der Vereine gemacht«, sagt er. »So ein Projekt finde ich super.«
Die Freundinnen – Finnja Schramm und Julia Seekamp machen dieses Jahr ihr Abitur, Lotte Raisig machte es im vergangenen Jahr – freuen sich über das Lob. »Natürlich wäre es super, wenn es irgendwann Kooperationen für das Projekt gibt. Aber dafür müssen wir erst mal wachsen«, sagt Schramm.
Bis dahin wird weiterhin jeden Sonntag gelaufen. »Wir haben uns verschiedene Aktionen überlegt«, sagt Schramm weiter. So seien sie in der Adventszeit mal mit Nikolausmützen gelaufen. Auch T-Shirts seien eine Überlegung, damit andere Läuferinnen und Läufer auf die Gruppe aufmerksam werden. Einig sind sie sich aber in einer Sache: »Laufen ist einfach der perfekte Ausgleich.«
Von Patrick Eickhoff