Bad Vilbel. Kriege der Zukunft werden um Wasser und Nahrungsmittel geführt. Vor diesem Hintergrund bekommt die 36 000-Euro-Spende von Alnatura aus Bickenbach an den Bochumer „Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft“ einen besonderen Stellenwert. Ort der symbolischen Scheckübergabe für die ökologische Saatgutzüchtung war die auf Gronauer Gebiet liegende Staatsdomäne Dottenfelderhof in Bad Vilbel.
Ein Teil der Spende ist für deren Saatgutzüchtung für Getreide und Gemüse bestimmt. Manon Haccius, Geschäftsleitungsmitglied von Alnatura, sagte: „Bei der Spende handelt es sich um den Reinerlös aus dem Verkauf von fast 100 000 Saatguttütchen mit ökologisch gezogenen Kräutern und Gemüse an Kunden.“ Das 50 Cent teure Saatgut für Basilikum, Dill, Kresse, Radieschen und Cocktailtomaten könne im Blumenkasten oder im Schrebergarten ausgesät werden. „Wenn es kein Biosaatgut gibt, dann gibt es auch keine Bioprodukte. Saatgut ist ein wichtiges Kulturgut und bildet die Grundlage unserer Ernährung. Bisher war Saatgutzüchtung das Stiefkind des ökologischen Landbaus.“
In den vergangenen Jahrzehnten seien immer mehr alte Pflanzensorten neuen Züchtungen gewichen, bei denen Wert auf Aussehen und Größe gelegt wurde. Eigenschaften wie Geschmack, Nährstoffe und Anpassung an den Boden fanden keine Berücksichtigung. Die Saatgutfonds fördern die ökologische Züchtung, die Pflege alter Sorten, sie stehen für den Verzicht auf Gentechnik und respektiert natürliche Kreuzungsbarrieren, beachten die Bedingungen für dem Öko-Landbau angepasste Sorten. Sie haben Geschmack und Nährstoffe als Zuchtziele. Die Bedeutung von ökologischem Saatgut hob Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft hervor. „Wer in 15 Jahren gutes Brot und wohlschmeckendes, vitalreiches Gemüse essen will, muss sich um die Herkunft des Saatgutes kümmern.“ Dabei spiele die Finanzierung einer eigenständigen ökologischen Pflanzenzucht eine wichtige Rolle.