Sie ist schwarz, hat einen lila Deckel mit einer 20 cm großen Öffnung und Platz für 120 Liter verwertbare Abfälle. An 17 Standorten im Stadtgebiet ist sie aufgestellt.
Bad Vilbel. Stadtrat Jörg Frank (CDU) und Werner Vogel, Leiter der Bauverwaltung und Produktverantwortlicher für die Abfallbeseitigung, stellten kürzlich die neue Wertstofftonne für Elektrokleingeräte vor. Werner Vogel hatte die Idee, das hier bestehende Sammelsystem durch die neue Tonne weiterzuentwickeln.
Entsorgt werden in der neuen Wertstofftonne Elektrokleingeräte wie Handy, Bügeleisen, Föhn, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Toaster, Kupferkabel, Elektroschalter, Fahrradcomputer, PC-Teile, Fotoapparate ohne Akku, Eierkocher, Elektrozahnbürsten, Elektrofeuerzeuge, Rührgeräte, Taschenrechner, Fernbedienungen, Uhren-Radiowecker etc. Geleert werden die neuen Tonnen im vierwöchigen Rhythmus. Bei Meldung werden sie auch bereits vorher kurzfristig ausgetauscht.
Grundlage für die Einführung der neuen Wertstofftonne bildet die im Juni 2012 in Kraft getretenen Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, wie Stadtrat Jörg Frank informierte. Die europäische Abfallrahmenrichtlinie verlangt, dass ab 1. Januar 2015 Metalle, Kunststoffe, Glas und Papier getrennt vom übrigen Hausmüll gesammelt werden. Denn noch immer landen viel zu viele verwertbare Abfälle wie alte Bratpfannen oder Rasierapparate in der Restmülltonne.
Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes in Dessau können pro Jahr und Einwohner sieben Kilo Müll künftig zusätzlich verwertet werden. Schon jetzt werden in Deutschland rund 65 Prozent des Mülls wiederverwertet, teilt das Bundesumweltministerium mit.
Auch volkswirtschaftlich macht das Ganze einen Sinn. Millionen alter Handys lagern in Schubladen. Bei ihnen und allen anderen Elektrokleingeräten geht es um wertvolle Rohstoffe wie Spezial- und Edelmetalle, die man beispielsweise für die Kommunikationstechnologien braucht.
Giftstoffe vermeiden
„Es ist wichtig, dies alles getrennt zu recyceln, um Giftstoffe zu vermeiden“, betont Jörg Frank. „Die Stadt Bad Vilbel arbeitet seit Mitte der 1980er Jahre mit der Gemeinnützigen Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungs-GmbH (GOAB) zusammen. Diese zerlegt die Geräte fachgerecht, erschließt die Wertstoffe und entsorgt die Gefahrenstoffe“, fügt Werner Vogel hinzu. Bei der Verwertung von Elektro-Altgeräten fallen zahlreiche Wertstoffe und Komponenten an, die in diesen Geräten verarbeitet wurden. Die Wertstoffe werden in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt – das ist Kreislaufwirtschaft konkret. Die vollen Tonnen werde in auf dem Werstoffhof stehende Container entleert. Dort steht ein Container für Elektrokleingeräte und weitere für Bildschirme, Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen und Trockner. Die Abholung der zuletzt genannten Großgeräte kann bei der Sperrmüllabholung erfolgen. Pro Gerät berechnet die Stadt Kosten in Höhe von fünf Euro. Die Abfallentsorgung und Wertstoffsammlung mit Ausnahme des Altglases werden in Bad Vilbel vom städtischen Betriebshof durchgeführt. „2012 hatten wir 250 Tonnen Elektroschrott“, verdeutlicht Werner Vogel die Dimensionen. Die Stadt liefert die Elektro-Altgeräte mit städtischen Fahrzeugen bei der GOAB in Offenbach an. „Den Transport bekommt die Stadt über das Kreislaufwirtschaftsgesetz vergütet“, informierte Frank. Die Stadt stellt die Container und die 17 je 60 Euro teuren Wertstofftonnen zur Verfügung, organisiert die Leerung und übernimmt den Transport. Die Deutschen gehen beim Müll als Sortierweltmeister mit gutem Vorbild voran. In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist eine weitere Steigerung, wie sie jetzt in Bad Vilbel weiter vorangetrieben wird, nicht nur Ressourcen schonend, sondern auch lukrativ. Die gesamte Recyclingbranche macht inzwischen einen jährlichen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro.