Karben. „Die Stöcke haben wir im Wald gesammelt und dann zusammengebunden“, erklärt Pia (10). Sie reißt ein Stück Zeitung ab, tunkt es in Kleister und verkleidet so das hölzerne Gerüst ihres kleinen selbst gebastelten Hauses. „Gipsbinden halten die Ecken zusammen“, sagt sie. Darin sollen, wenn es fertig ist, Geister wohnen, Kunst-Geister, um genau zu sein.
14 Kinder zwischen sechs und elf Jahren haben unter Leitung von Andrea Baldauf ihr Bastellager auf der Wiese vor dem Eishaus am Groß-Karbener Selzerbrunnenhof aufgeschlagen. „Wir wecken die Kunst-Geister“ heißt der Ferienspaß des Okarbener Mütterzentrums, der erstmals für eine ganze Woche konzipiert wurde, statt täglich mit einem neuen Kurs aufzuwarten. „So haben die Kinder mehr Zeit sich auf das Thema einzulassen“, erklärt Baldauf. Die Gruppe könne besser zusammenwachsen und die Kinder hätten länger die Möglichkeit, einzelne Ideen zu entwickeln. Wie bisher wird Wert auf die Verarbeitung unterschiedlicher Materialen gelegt.
So können die Kinder neben Ton und Zeitungspapier sich auch im Umgang mit Speckstein und Holz üben. Und so entstehen die Ton-Geister: „Erst den Ton abreißen, kneten und dann grob formen“, erklärt Maximilian (11). Den Feinschliff gibt Raphael (11) seinem drachenähnlichen Geist mit dem langen Hals mit Hilfe eines kleines Holzspatels. Da ist Feinarbeit gefragt. Schmutzige Hände störten sie nicht, sagen die jungen Künstler. „Die kann man ja waschen“, erklärt Raphael.
Spaß macht es allen, viele der Kinder nehmen schon zum zweiten oder dritten Mal an der Kunstwerkstatt teil. „Bei meinem Haus den Gips dran zu machen, hat mir am meisten Spaß gemacht“, sagt Penelope (6).
Weniger ergebnisorientiert und mit einem größeren Augenmerk auf den Entstehungsprozess sei das Thema absichtlich relativ frei gewählt. „Jeder kann sich aussuchen, wie er die Vorgaben umsetzt und wann er an welchen Projekten weiterarbeitet“ sagt Baldauf.
Zwar gebe es jeden Tag eine neue Aufgabe, wie die Figuren aus Ton zu formen oder große Acrylbilder der Geister zu malen, am wichtigsten sei aber die eigene Kreativität kennen zu lernen. „Wir wollen die Spontanität der Kinder wecken und ihnen Mut zum selbstbewussten, kreativen Arbeiten machen“, sagt Andrea Baldauf.