Karben. Willi Meyer aus Klein-Karben kennt das Geheimrezept für eine lange Ehe: „Auch bei der größten Meinungsverschiedenheit sind wir nie im Streit eingeschlafen. Vor der gemeinsamen Nachtruhe waren wir uns immer wieder einig, gaben uns die Hand, und alles war gut.“ 65 Jahre sind er und seine Ehefrau Herta verheiratet.
Leicht habe er es in seinem Leben nicht gehabt, meint er und erzählt aus seiner bewegten Vergangenheit. Der Jubilar, der am 24. Februar 1920 in Klein-Karben zur Welt kam, wurde als 21-jähriger Soldat bei der Wehrmacht nach Erfurt versetzt. Dort freundete er sich mit Helmut, einem Bruder seiner heutigen Frau, an. Am Wochenende wurde er von Familie Löblich in deren Wohnort nach Gera eingeladen und lernte so Herta kennen, der er bald einen Heiratsantrag machte.
Die Hochzeit wurde für den 10. Oktober 1941 festgelegt. Doch das Schicksal hatte einen anderen Tag ausgewählt: Willi Meyer wurde kurz vor dem Trautermin zu seiner Truppe zurückbeordert. Aus diesem Grund entschloss sich das Paar am 10. Februar 1942 zu einer Ferntrauung. Herta befand sich zu diesem Zeitpunkt, mit einem Stahlhelm an ihrer Seite, auf dem Standesamt in Gera, während Willi Meyer in Frankreich genau zum selben Zeitpunkt vor das Standesamt trat. Wenige Monate später geriet Meyer in russische Gefangenschaft. Erst am 1. Dezember 1949 kehrte er zur Familie zurück.
Herta Meyer folgte ihrem Mann 1950 nach Klein-Karben. Das Ehepaar arbeitete beim Büromöbelhersteller König + Neurath. Ausgleich fanden die Meyers bei ihren vielen Reisen. Oft waren die Kinder und Enkel dabei. Inzwischen hat das Ehepaar zwei Urenkel. (gia)