Schöneck. Wie stark der Gegenwind den Befürwortern der geplanten fast 200 Meter hohen Windräder auf dem Galgenberg und dem Gelben Berg in Schöneck entgegen bläst, das konnte man am Sonntagnachmittag bei dem Sternmarsch zum Galgenberg sehen. Rund 600 Menschen waren von Schöneck, Nidderau, Niederdorfelden und Hanau-Mittelbuchen zu einem der möglichen Standorte für die Windräder gekommen.
Sie kamen aber nicht nur aus Protest. Viele wollten sich zum ersten Mal über die vom Schönecker Rathaus geplanten Windkraftanlagen entlang der Hohen Straße informieren. „Wir haben von dem Vorhaben erst aus der Zeitung erfahren. Das ist doch hoffentlich nicht schon beschlossen?“, wollte Susanne Breitkopf aus Mittelbuchen wissen. „Doch, und zwar mit nur der einen Stimme Mehrheit der rot-grünen Koalition im Schönecker Gemeindeparlament“, informierte sie der FDP-Fraktionsvorsitzende Rudolf Vogl.
Auch die Opposition hätte erst in der Gemeindevertretung von den Plänen erfahren, als im Rathaus längst die Verträge ausgehandelt wurden. Es sei zwar alles öffentlich gemacht worden, jedoch genauer informiert darüber worden sei nur ein „bestimmter Personenkreis“, meinte der Schönecker CDU-Chef Thorsten Weitzel. „Den selbst ernannten Heils-Bringern in Energiefragen ist scheinbar jeglicher Realitätsbezug zur Stimmung in ihrer Gemeinde abhanden gekommen. Die Sorgen und Ängste werden nicht ernst genommen, die Bevölkerung nicht einmal über das Projekt informiert“, sagte CDU-Fraktionschef Konrad Jung.
Doch Protest regt sich auch in den anderen Orten rund um Schöneck. Vor allem in Nidderau kommen die Pläne gar nicht gut an. „Obwohl die riesigen Anlagen in unserem Blickfeld stehen, wurden weder die Nidderauer Bevölkerung noch unser Bürgermeister von den Schöneckern offiziell informiert“, beklagte Bernd Zeller aus Windecken.
An Hand von kleinen Modellen, von abgesteckten Grundrissen und mit einem selbst gedrehten Film machte die Schönecker Bürgerinitiative „Gegenwind“ am Nachmittag auf die möglichen Folgen der sieben geplanten Anlagen entlang des Naherholungsgebietes „Hohe Straße“ aufmerksam. Da wo einst die historische Handelsstraße von Leipzig nach Frankfurt führte, da will man nun Industrieanlagen errichten, so die Aussage des Films. Wie emotional das Thema Windkraft inzwischen gehandhabt wird, berichtete Vogl. So soll ein Schönecker Pfarrer von der Kanzel aufgerufen haben, nicht am Sternmarsch teilzunehmen. Und auch von der Hessen-Energie, dem planenden Unternehmen, gebe es auf telefonische Anfragen keine Auskunft mehr zum Bauvorhaben.