Karben. Hohen Besuch bekam der deutsch-ausländische Freundschaftskreis (DAF) am Tag des Ehrenamtes. In einer Feierstunde im Dorftreff Rendel würdigte der Wetterauer Landrat Rolf Gnadl (SPD) den Verein stellvertretend für alle anderen ehrenamtlich Tätigen im Kreisgebiet. Die Auszeichnung ist mit einer finanziellen Zuwendung in Höhe von 500 Euro verbunden. Den Ehrenamtspreis hat der Verein bereits im Jahr 2004 gemeinsam mit zwei weiteren Organisationen bekommen.
Bundespräsident Roman Herzog habe den Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember, der ursprünglich auf eine Idee der Vereinten Nationen zurück geht, seit 1996 auch in Deutschland zum nationalen Ehrentag erklärt, um ehrenamtlich Tätige in angemessener Weise zu würdigen, sagte Gnadl. Seit zwei Jahrzehnten trage der DAF zur anerkannten sozialen und kulturellen Entwicklung der noch jungen Stadt Karben bei, betonte Gnadl.
Seit seiner Gründung 1984 habe der Verein unter anderem das Ziel, dass sich Menschen gleich welcher Religion, Herkunft und Hautfarbe auf gleicher Augenhöhe begegneten. So etwas wie den DAF müsse es in jeder Stadt und Gemeinde geben, habe sein Vorgänger ihm, Gnadl, bereits zu seinem Amtsantritt im Jahr 1999 gesagt.
Der DAF, der 1984 aus einer Hausaufgabenhilfe von Müttern heraus als Verein entstanden ist, hat derzeit 86 Mitglieder. Ingrid Wheelhouse ist seit 13 Jahren Vorsitzende und gehört mit zu den Gründungsmitgliedern.
Der Verein möchte durch Aktivitäten im politischen, sozialen und kulturellen Bereich ein „gleichberechtigtes und verständnisvolles Zusammenleben von Deutschen und Nicht-Deutschen“ in Karben fördern, wo Menschen aus über 80 Nationen leben. Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) zitierte Bürgermeister Roland Schulz (SPD), der die Arbeit des DAF bereits zum 20-jährigen Jubiläum vor zwei Jahren als „Garant für friedvolle Koexistenz“ in Karben gewertet habe.
Die „ehrenamtlichen Profis“, wie Schmitt die DAF-Aktiven nannte, arbeiten mit Kirchen, dem Magistrat der Stadt, aber auch Sportvereinen zusammen. Vor allem das Kennenlernen anderer Kulturen ist dem Verein wichtig, so werden bei Lesungen oder Themenabenden Einblicke in andere Länder vermittelt.
An regelmäßigen Aktivitäten gibt es das Internationale Frauen-Frühstück, eine jährliche Veranstaltung zur Reichspogromnacht, der Verein beteiligt sich an der musikalischen Reihe „music & sound – the world around“ mit Live-Musik aus verschiedenen Ländern und weiteren Aktivitäten.
Die Mitglieder leisten konkrete Hilfe etwa dadurch, dass sie Migranten beim Ausfüllen von Formularen und bei Behördengängen helfen, sie leisten Bildungsarbeit und setzen sich für die Vermittlung der deutschen Sprache ein. „Sie waren Wegbereiter für die spätere Entwicklung des Ausländerbeirates, der die Partizipation am Gemeinwesen ermöglicht“, sagte Gnadl.
Mit der Schulsozialarbeit habe der DAF weitere Pionierarbeit geleistet. Die Unterstützung von Schülern der Kurt-Schumacher-Schule durch Einzelfallhilfe bei schulischen und familiären Problemen sowie bei der Berufsorientierung wurde vom DAF 1989 konzipiert, eingerichtet und betreut. Seit 2002 ist die Schulsozialarbeit bei der Stadt Karben angesiedelt. Die Feier, an der Vertreter des Ausländerbeirates, des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung sowie Bürger teilnahmen, wurde musikalisch von Schülern des „Ensemble Intermezzo“ der Kurt-Schumacher-Schule umrahmt.