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Ganz großes Chaos – Straßen-Sperrungen zeitgleich in Karben und Wöllstadt?

Viel los ist auf der Baustelle der Nordumgehung Karben. Auch westlich der neuen Niddabrücke (im Hintergrund) laufen nun die Arbeiten auf Hochtouren. Doch weil die Arbeiten zu langsam vorankommen, droht 2016 ein Verkehrschaos. Foto: den
Viel los ist auf der Baustelle der Nordumgehung Karben. Auch westlich der neuen Niddabrücke (im Hintergrund) laufen nun die Arbeiten auf Hochtouren. Doch weil die Arbeiten zu langsam vorankommen, droht 2016 ein Verkehrschaos. Foto: den

Alle Ost-West-Straßenver- bindungen zwischen Bad Vilbel und Friedberg dicht: Dieses Horrorszenario für Autofahrer plant das Land Hessen offenbar gerade für 2016. Ursache sind gleichzeitige Bauarbeiten an den Umgehungen in Karben und Wöllstadt sowie zusätzlich in den Ortsdurchfahrten. Ganz großes Chaos droht.

Karben/Wöllstadt. Nächstes Jahr könnte es für die Autofahrer in der südlichen Wetterau unangenehm werden. Zumindest, wenn das Land seine beiden Großbaustellen in Karben und Wöllstadt wie geplant realisiert. Nicht nur wird an den Ortsumgehungen gewerkelt. Sie sollen 2016 fertig werden.

Auch müssen vor der Fertigstellung in beiden Orten die Ortsdurchfahrten gesperrt werden. In Groß-Karben soll der Umbau der Straße starten: „Wir müssen anfangen, bevor das Dorferneuerungsprogramm Ende 2016 ausläuft, sonst verlieren wir die Fördergelder“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Zudem müsse der Kanal in der Heldenberger Straße erneuert und vergrößert werden, damit das Baugebiet Waldhohl angeschlossen werden kann. „Vorher können dort die Bagger nicht rollen“, sagt Rahn.

130 Interessenten für die rund 100 Baugrundstücke drängelten schon. Auch gehe die Stadt mit sieben Millionen Euro Kosten für Grundstücke und Kanal in Vorleistung – jeder Verzug koste die Kommune unnötig Zinsen.

In etwa zeitgleich will das Land in Nieder-Wöllstadt die Hanauer Straße – die B 45 – grundsanieren. Los gehen müsse das Anfang des Jahres, sagt Bürgermeister Adrian Roskoni (unabhängig). Die Gemeinde will auch Kanal und Wasserleitungen erneuern. Um Fördergeld zu erhalten, müsse das Projekt bis zur Inbetriebnahme der Umgehung abgeschlossen sein.

Blechlawine droht

Die Folge der zeitgleichen Sperrungen: Wer von Ost nach West fahren will, könnte nur noch im Norden die B 275 benutzen oder weit im Süden die B 521. „Das geht nicht“, schüttelt Guido Rahn den Kopf. Er fürchtet, dass stattdessen eine Blechlawine durch die engen Gassen von Okarben walzt. „Wir brauchen eine andere Lösung.“

Mit dem Problem hatten die Karbener nicht gerechnet. Das Land wollte bisher den zweiten Bauabschnitt der Nordumgehung bis zur Brunnenstraße im Frühjahr 2016 eröffnen. Dann könnte die Ortsdurchfahrt Groß-Karben gesperrt werden. Doch inzwischen haben die Bauarbeiten satte sechs Monate Verspätung. Der erste Abschnitt zwischen Heldenberger Weg und Burg-Gräfenröder Straße soll erst Ende April freigegeben werden – statt vergangenen Oktober!

Krisensitzung

Nun hat sich laut Rahn die Firma Deges, die beide Bauprojekte fürs Land managt, gegen die vorzeitige Freigabe von Bauabschnitt zwei entschieden. Die Deges will gleich über die Brücke der Main-Weser-Bahn bis zur B 3 in einem Rutsch bauen. Dann solle die Umgehung am Stück freigegeben werden – aber erst Ende 2016. Rahn sauer: „Auch das haben wir nebenher erfahren.“

In einer Krisensitzung am Montag machten Rahn und Roskoni den Straßenbauern das Problem klar. Der Wöllstädter schlägt vor, in der Hanauer Straße erst nach Freigabe der Umgehung zu bauen. Und der Karbener propagiert weiter die vorzeitige Freigabe bis zur Brunnenstraße. Die Ampel an der Kreuzung Bahnhofstraße lasse sich dafür passend umprogrammieren, sagt Rahn.

Doch lehne die Landesstraßenbehörde „Hessen Mobil“ als Bauherr die Lösung ab, weil die Brunnenstraße in Höhe des Jugendkulturzentrums den Lastwagenverkehr nicht aufnehmen könne. Dafür schlägt Rahn ein Lkw-Durchfahrverbot für die drei bis sechs Monate dauernde Übergangszeit vor. Eine gute Lösung?

Das kann der Regionale Bevollmächtigte von „Hessen Mobil“, Alexander Pilz, noch nicht sagen. Die Situation sei seit dem Termin in Karben von Montag in Prüfung. „Die Beteiligten sind sich der verkehrlichen Probleme bewusst“, beteuert Pilz. (den)