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Für artenreichen Lebensraum

Die Gründerinnen und Vorstandsfrauen des Vereins Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel: Sabine Schulz (links), Renate Pröfrock (3. von links) und Tanja Tahmassebi-Hack (rechts) freuen sich über einen »Lernort Natur«-Koffer, den ihnen Michael Döricht, vom Jagdclub St. Hubertus Bad Vilbel überreicht. Foto: Christine Fauerbach
Die Gründerinnen und Vorstandsfrauen des Vereins Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel: Sabine Schulz (links), Renate Pröfrock (3. von links) und Tanja Tahmassebi-Hack (rechts) freuen sich über einen »Lernort Natur«-Koffer, den ihnen Michael Döricht, vom Jagdclub St. Hubertus Bad Vilbel überreicht. Foto: Christine Fauerbach

Streuobstwiesen: Neuer Verein will bedeutsames Ökosystem erhalten

Bad Vilbel. Was blüht denn da? Welcher Vogel singt so schön? Wie heißen der rote Apfel und die blaue Blume? Wie laut wächst ein Baum? Welches Insekt brummt? Fragen über Fragen, auf die viele Kinder bisher oft keine Antwort bekamen. Kein Wunder, denn auf einer gesunden Streuobstwiese finden bis zu 5000 Tiere und viele Pflanzen einen Lebensraum. Die Mitglieder des neuen Vereins Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel wollen mit ihrem Engagement künftig das Thema und die Bedeutung von Streuobstwiesen für Klima und Biodiversität im Bewusstsein der Bevölkerung verankern.

Zu den Zielen der drei Gründerinnen und Vorstandsfrauen gehört unter anderem die Förderung der Umweltbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Verbindung mit dem Ökosystem und Kulturgut Streuobstwiese. »Wir möchten mit Exkursionen von professionell erfahrenen Natur- und Umweltpädagogen vor allem Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, in Veranstaltungen und Vorträgen ein Bewusstsein für die Natur und ihre Bedeutung für unser aller Leben vermitteln. Und zugleich generationenübergreifende Begegnungen initiieren, organisieren und fördern«, informiert die Erste Vorsitzende Tanja Tahmassebi-Hack.

Gemeinsam mit Schriftführerin Renate Pröfrock und Kassenwartin Sabine Schulz gründete sie im Mai den Verein Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel. Die Idee zur Vereinsgründung wurde im Dezember 2017 geboren. Da wollten die Erzieherinnen Schulz und Tahmassebi-Hack naturpädagogische Angebote in den Streuobstwiesen initiieren und suchten Unterstützer. »Wir stellten unser Konzept allen Bad Vilbeler Vereinen vor. Sie fanden die Idee gut, aber keiner – auch im Naturschutz engagierte Vereine – wollte oder konnte uns unterstützen.«

Bitte um Unterstützung
Renate Pröfrock: »Zu den Begründungen gehörten zu wenig aktive Mitglieder, keine frei verfügbaren finanziellen Mittel oder unserem Verein fehle zur Mitarbeit der inhaltliche Bezug.« Das Trio lernte sich im Arbeitskreis Streuobstwiesen kennen. Auf offene Ohren mit Bitte um Unterstützung stieß der Verein beim Jagdclubs St. Hubertus Bad Vilbel. Dessen Vorstandsmitglied Michael Döricht überreichte dem Vorstandstrio einen »Lernort Natur«-Koffer.

In den vergangenen acht Jahren haben einen solchen Koffer bereits Grundschulen und Kindergärten in Bad Vilbel und Karben erhalten. Entwickelt hat den Themenkoffer die Jägerstiftung Natur und Mensch. Reich bestückt ist der Koffer mit didaktischem Material und Hilfsmitteln zur Erforschung der Natur. Zum Inhalt gehören Becherlupen, Augenbinden, Felle verschiedener Tiere sowie ein Fernglas. »Die Koffer sind für Lehrer und Erzieher konzipiert, enthalten auch Anleitungen für Spiele in der Natur«, informiert Döricht.

Obst nicht geerntet
Der neue Verein war bereits in diesem Sommer mit 26 Jugendlichen des Georg-Büchner-Gymnasiums und 40 Kindern der Arche Noah in den Vilbeler Streuobstwiesen unterwegs. »Viele, der oft kleinparzelligen Grundstücke sind komplett verwahrlost und ungepflegt. Obst wie Äpfel werden nicht geerntet, die Wiesen nicht gemäht. Teils sind die Besitzer nicht mehr bekannt, verstorben, die Erben leben in Übersee oder haben kein Interesse. Deshalb möchten wir den Eigentümern Nutzung gegen Pflege anbieten und so den wertvollen Naturraum Streuobstwiese für nachfolgende Generationen sichern«, sagt die Vorsitzende.

Oft sei auch eine Neuanpflanzung von Obstbäumen auf den Arealen notwendig. Da die ersten Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche erfolgreich waren, hofft der Verein jetzt auf weitere Unterstützer. Allerdings musste sich der Vorstand bereits von einem Traum verabschieden. Die Naturschutzbehörde legte ihr Veto ein, und so kann keine Hütte, wie im Vereinsnamen enthalten, auf dem Hügel errichtet werden.

Mit Kirschberg wird das Gebiet zwischen Hundeplatz und Vilbeler Wald bezeichnet. Neue Ideen sind nun für einen ortsnahen Treffpunkt gefragt. Kontakte zu Schulen und zu Kindergärten, aber auch zu allen anderen Bad Vilbeler Vereinen wie dem Jagdverein St. Hubertus wurden geknüpft. Angestrebt wird zudem eine Kooperation mit dem »Main-Äppelhaus« auf dem Lohrberg in Frankfurt.

Infos im Internet

Neue Mitglieder sind im Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel jederzeit willkommen. Informationen zu den Veranstaltungen gibt es im Internet unter http:// kirschberghuette.de. (fau)