Margret Schmied hat 26 Jahre lang ehrenamtlich in der Bücherei Büdesheim gearbeitet, davon zehn Jahre als Leiterin. Nun hat ihre Nachfolgerin Carmen Helbig, Inhaberin der Bücherstube Schöneck in Kilianstädten, die Leitung übernommen.
Schöneck. Margret Schmied, die scheidende Büdesheimer Büchereileiterin, ist gelernte Bankangestellte – und weil es bei ihrem Arbeitgeber eine Bücherei gab und Aushilfen gesucht wurden, meldete sie sich. Die Liebe zu Büchern spielte natürlich eine große Rolle. So kam es fast zwangsläufig, dass sie sich auch in der Bücherei ihres Wohnortes engagierte. Kurz nach dem Umzug der Büdesheimer Einrichtung von der Alten Schule in das Alte Schloss ging Schmied der damaligen Leiterin zur Hand und avancierte am 1. Januar 2006 zu deren Nachfolgerin.
Carmen Helbig studierte Germanistik mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur in Frankfurt. Sie arbeitete bei dem Musikunternehmen Sony Music in Frankfurt in der Presseabteilung und Künstlerbetreuung. Mit zwei kleinen Kinder suchte sie eine Alternative zu ihrem bisherigen Beruf und übernahm vor zehn Jahren die Bücherstube von Ingeborg Vogel.
„Die vier Räume in Alten Schloss Büdesheim sind gut gegliedert und für eine Bücherei sehr geeignet. Das Klientel ist gemischt, es sind aber vor allem Kinder und Jugendliche, die das Angebot der Gemeinde nutzen“, erklärt Margret Schmied. Der Bestand von etwa 6000 Medien sei ausreichend, allerdings könne das jährliche Budget, das etwa 1000 Euro beträgt, natürlich höher sein, damit mehr Neuanschaffungen möglich wären.
Budget reicht kaum
Schade findet sie, dass durch das Internet der Bestand an guten Sachbüchern so gut wie nicht mehr genutzt werde. „Aber das ist der Zug der Zeit, man kann das Rad nicht zurückdrehen oder aufhalten“, sieht Schmied die Entwicklung realistisch. Beide Frauen bedauern jedoch, dass die Gemeinde nicht genügend Geld habe, um bei dem digitalen Ausleiheportal „Onleihe Hessen“ einen Zugang zu erwerben. Der koste etwa 1000 Euro pro Jahr – und sei im Budget der Gemeinde derzeit nicht darstellbar.
Trotzdem machen sich die beiden Frauen um die Zukunft der drei Ortsteilbüchereien keine Sorgen. Gerade die Kooperation mit Schulen oder Kindergärten, denen themenbezogene Bücherkisten zur Verfügung gestellt werden, sei ein wichtiges Standbein und die Eintrittskarte für viele Kinder und Jugendliche in die Bücherei.
Der Umgang mit neuen Medien gehöre aber unbedingt hinzu, sind sich Helbig und Schmied einig. Als Beispiel nennen sie die Nutzung des Bilderbuchkinos. Verlage stellen Links zur Verfügung, über die man Bilderbücher im Internet herunterladen und über einen Beamer wie im Kino an die Wand werfen könne. Die Texte würden dann parallel dazu vorgelesen, das komme bei Kindern und Eltern sehr gut an, wissen die beiden Frauen.
Margret Schmied, die nur eine Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit bekommen hat – bei Carmen Helbig ist das nicht anders – hat in ihrer Anfangszeit noch mit Karteikarten gearbeitet. Dann zog ein Rechner mit Büchereisoftware ein.