Karben. Im November soll die Nordumgehung voraussichtlich eröffnet werden. Um bis zu drei Viertel soll die Verkehrsmenge in der Ortsdurchfahrt von Groß-Karben abnehmen. Und auch im Stadtzentrum wird wohl zu merken sein, wenn hier mindestens zehn Prozent weniger Fahrzeuge entlang rollen.
Allerdings treten Karbens Freie Wähler auf die Euphorie-Bremse. „Die Verkehrsprobleme werden sich mit der Eröffnung der Nordumgehung nicht in Wohlgefallen auflösen“, mahnt die Stadtverordnete Laura Macho (FW) an. Weiterhin drohten Staus, besonders eng werde es in den Hauptverkehrszeiten.
Das begrenze die Wachstumsmöglichkeiten Karbens, warnt die Politikerin. „Stadtentwicklung ist nicht möglich, ohne dass sich die Verkehrswege entwickeln.“ Deshalb muss für Karben nach Einschätzung der FW ein Verkehrsentwicklungsplan her. Ebenfalls sei es mit dem Plan möglich, veränderte Verkehrsströme „neu zu strukturieren“. Das werde nötig, sobald die Nordumgehung und die B 3-Umgehung Wöllstadt, das Bad Vilbeler Kombibad eröffnet seien sowie das Bad Vilbeler Gewerbegebiet Krebsschere, erklärt die FW-Vize-Chefin. Eine solche Planung dürfe nicht auf den Autoverkehr beschränkt bleiben, fordert SPD-Fraktionsvize Ralf Schreyer. Der öffentliche Nahverkehr „stellt eine Alternative dar, um weniger Staus, mehr Mobilität und damit eine bessere Lebensqualität zu erreichen“.
Zu der FW-Forderung kommt von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ein mahnender Hinweis: „Es geht um rund 200 000 Euro Kosten.“ So viel müsse für einen Verkehrsentwicklungsplan gezahlt werden. Da die Stadt bereits diverse Konzepte und Projekte betreibe, damit der Verkehrsfluss besser werde, bietet der Rathauschef an, die Stadtverordneten in einer Sitzung des Stadtplanungsausschusses umfassend über den Sachstand zu informieren. Rahn: „Danach kann die politische Entscheidung fallen, ob eine solche Planung in Auftrag gegeben wird.“ Laura Macho stimmt dem zu – und die FW lassen den Vorstoß zunächst ruhen. (den)