Die Generalprobe ist traditionell der Beginn der Sitzungsperiode bei den närrischen Weibern in Groß-Karben. So auch am Freitagabend. Erstmals firmiert dabei die „Weiberfastnacht Karben“ als eigener Verein.
Karben. Die letzten elf Sekunden zählt das Publikum herunter und pünktlich um 20.11 Uhr hält der Frohsinn Einzug in der „Turnhall’“ in Groß-Karben. Die Weiberfastnacht startet in die heiße Phase der fünften Jahreszeit.
Wie seit vielen Jahren mit dabei ist Dieter Adam, der die fröhliche Schunkelmusik und die Tusche beisteuert, wenn mal wieder ein Witz beim Publikum besonders gut angekommen ist und alle in ein „au- au-au-au-au“ einstimmen.
Auf den Schlag genau tänzelt der Elferrat herein. Sitzungspräsidentin Helga Döppenschmidt und ihre Ratsdamen Angelika Egerland, Birgit Czepa, Sylke Beck, Birgitt Brunotte, Angelika Zwenke, Annerose Stork, Eva Vieth, Annelie Widmann, Sabine Seipel, Daniela Suppes und Rosi Sagan ziehen ein und begrüßen mit einem kräftigen „Helau“ ihr Publikum, an diesem Abend traditionell nur Männer. Die Damen haben sich dafür in Paillettenkleider gewandet und mit Federboas behängt, denn die Goldenen Zwanziger sind Motto der diesjährigen Session. Und so legt der Elferrat gleich einmal einen flotten Charleston aufs Parkett.
Doch dann wird es gleich intergalaktisch, denn die Aliens landen in der „Turnhall’“: Kommander F-R-A-N-Z alias Christa Haufert landet in Karben, „der Sackgass’ zur Wetterau“. Im Duett mit Ingrid Wieja nähern sich beide der Spezies – dem eingeborenen Kärber – an. „Können die sprechen?“, fragt Haufert. „Ja, aber ungern“, lautet die Antwort. Die Begutachtung fällt sehr ungünstig für die Kärber aus. „Sollen wir in 2000 Jahren noch einmal vorbeikommen?“, fragt der Kommander. „Nein, so schnell ändert sich dort nichts“.
In zügigem Tempo wechseln sich die Nummern ab. Vortrag, Tanz, Gesang – die Weiberfastnacht bietet das ganze Spektrum närrischer Gepflogenheiten auf, selbst der Gardetanz wird hier – typisch Weiberfastnacht – von der Ranzengarde präsentiert. Die närrischen Damen haben den Schalk im Nacken und ziehen nicht nur über ihr Groß-Kärber Publikum, und speziell die Kla-Kärber her, sondern sie können sich auch ganz gewaltig selbst auf die Schippe nehmen. Da bleibt kein Auge trocken vor Lachen.
Ungleiche Paare
Das hat sich auch bei einigen Stars herumgesprochen und so tanzen Nena, die Rolling Stones, Celine Dion und Rihanna über die Bühne – natürlich sind es die närrischen Damen, die in der Playback-Show den Stars nacheifern. Die Weiber sind ein Augen- und Ohrenschmaus. Alle schunkeln und stimmen mit ein, wenn die Asbachlerchen trällern: „Einer geht noch, einer geht noch rein“.
Auch Miss Rate und Miss Lunge alias Ute Zimmermann-Erle und Katja Winter geben sich ein Stelldichein. Als etwas in die Jahre gekommene Dorfschönheiten reden sie gekonnt aneinander vorbei, indem sie prahlen, wie toll sie mit der modernen Technik wie iPhone, Internet und Flat-Screen zurechtkommen. Auch Astrid Schröter und Rosi Stoppani geben ein ungleiches Paar in der Bütt.
„Gestern hatten wir unsere interne Gesamtprobe, und die Stimmung war einfach toll“, sagt Astrid Schröter, Vorstandsmitglied im neu gegründeten Verein Weiberfastnacht Karben. Natürlich wird die Vereinsgründung auch von Sitzungspräsidentin Döppenschmidt thematisiert, und die Herren spenden Applaus für diesen Schritt. Ganz zuversichtlich sehen die Weiber von Groß-Karben daher in die Zukunft. „Und im nächsten Jahr feiern wir Jubiläum“, verrät Christa Haufert, die neue Erste Vorsitzende. „Dann begeht die Weiberfastnacht ihre 33. Session“.
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