Bad Vilbel. „Heute back’ ich, morgen brau’ ich, übermorgen hol’ ich der Königin ihr Kind!“ Wer kennt sie nicht, diese Worte Rumpelstilzchens aus dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm. Dort geht es für das garstige Männchen schlecht aus, und natürlich auch auf der Bühne. Das Bad Vilbeler Theater Chamäleon hat in der Alten Mühle sein „Rumpelstilzchen“ präsentiert, in einer frischen, flotten Fassung nach Motiven des Grimm-Märchens. Kinder und Erwachsene lauschten fasziniert dem Erzähler, erlebten Freud und Leid der Müllerstochter Sissi und sahen zum Schluss einen furiosen Abgang des Rumpelstilzchens.
Bühnenbauer und Regisseur hatten dafür gesorgt, dass aus dem Theaterraum der Alten Bühne ein offener Spielraum wurde, in dem die Kinder freie Sicht auf die Akteure hatten.
„Müller heiße ich, Müller bin ich und eine schöne Tochter habe ich“, stellt sich verschmitzt lächelnd der Müller vor und hatte nichts Besseres vor, als dem König Franzl seine Tochter anzupreisen. Denn die kann bekanntermaßen Stroh zu Gold spinnen und damit die Menschen reich machen. Kein Wunder, dass da der König zugreift, die arme Sissi in eine Kammer mit Stroh sperrt und nun erwartet, dass sie Nacht für Nacht Gold spinnt.
„Da schaut’s her“, sagt der König zufrieden, holt sich das gesponnene Gold und weiß nicht, dass Rumpelstilzchen am Werke war. Für die Müllerstochter geht das ganz dumm aus, denn das garstige Männlein will dafür erst ihre Kette, dann den Ring und zum Schluss etwas Lebendiges haben. Da verspricht sie ihm in ihrer Not ihr erstes Kind, das sie gebären wird.
Die Rollenzuordnung ist klar, der protzige Müller mit seinem fatalen Vaterstolz (Peter Krassmann), der geldgierige und etwas dümmliche König Franzl (Christoph Möller) mit seinem ebenso dümmlichen Hofstaat, die schöne schwarzhaarige Müllerstocher Sissi (Anna Schentke) und Rumpelstilzchen (Biggi Seybold) – gespielt als garstiges quicklebendiges Männchen aus dem Wald.
„Ich mag keine langweiligen Geschichten“, sagt Regisseur Jochen Nötzelmann. Er ist ein Theaterprofi wie Bühnenbauer Ludwig Söllner und Kostümbildner Andreas Stöbener-Koch. (ado)
Nächste Aufführungen: Donntag, 3. Dezember, Alte Mühle, um 15 und 17 Uhr