Etwas aufgeregt waren die 14 Jugendlichen, die kürzlich ihre Prüfung bei der Feuer- wehr zum Abzeichen Jugendflamme I ablegten. Einzeln mussten sie acht Aufgaben bestehen.
Karben. Nicht nur die 14 Prüflinge sind an diesem Tag aufgeregt. Beate Spieckermann, Jugendwartin aus Burg-Gräfenrode, ist nicht minder nervös: „Bei mir ist es am schlimmsten. Ich bin aufgeregter als meine beiden Jungs.“ Bislang läuft es gut, drei Aufgaben haben ihre Schützlinge schon gemeistert. Ihr Kollege Jens Loschek aus Klein-Karben trinkt entspannt seinen Kaffee. Er verfolgt mit einem Lächeln die Prüfungsteile. „Die meistern das schon“, sagt er.
Erst seit drei Jahren können die Karbener Jugendfeuerwehren das Abzeichen erwerben. „Bundesweit gibt es das schon länger. Die Voraussetzungen sind, dass man mindestens ein Jahr in der Jugendfeuerwehr Mitglied und zwölf Jahre alt ist“, erklärt Stadtjugendwart Markus Dreßler, der mit seinem Stellvertreter Andreas Vetter und den beiden Jugendwarten Alexander Kleinhans (Groß-Karben) und Hartmut Töpfer (Petterweil) die Prüfung abnimmt.
An diesem Tag sind es Mitglieder der Wehren Burg-Gräfenrode, Okarben und Klein-Karben. „Bei den anderen Jugendwehren ist entweder das Alter noch nicht erreicht oder einige haben schon im vergangenen Jahr die Jugendflamme geschafft“, berichtet Dreßler.
Vize-Chef als „Opfer“
Nach diesem Abzeichen können die Jugendfeuerwehrmitglieder zwei weitere in diesem Bereich absolvieren. Die Nadel ist mit drei Flammen gekennzeichnet, die erste verfärbt sich bei geschaffter Prüfung gelb. Die anderen beiden Flammen (orange und rot) können nur auf Kreisebene errungen werden. Die Prüfung für die Flamme II steht bereits im September an.
Im ersten Rundgang müssen die Mädchen und Jungen ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. 50-Meter-Lauf ist angesagt. „Gewertet wird nach den Kriterien des Deutschen Sportbundes. Anhand des Jahrganges werden die Zeiten zugeordnet“, erläutert Dreßler. Des Weiteren müssen die Mädchen und Jungen zeigen, dass sie bestimmte Knoten beherrschen, Erste Hilfe leisten können, wissen, wie der Notruf abgesetzt wird, welche Schläuche wann und wie benutzt werden und wie Unfälle vermieden werden können. „Das sind alles Grundlagen, die wir bei unseren wöchentlichen Treffen behandeln“, erzählt Spieckermann.
Während Lahsen El Jazouli im Gebäude anhand von „Opfer“ Christian Becker, dem stellvertretender Stadtbrandinspektor, gerade vor Prüfer Kleinhans die stabile Seitenlage demonstriert, kommt Matthias Koch draußen ins Schwitzen. Nach einigen Fragen von Vetter rund um den Unterflurhydranten, hat der Zwölfjährige eine Minute Zeit, um den Schlauch anzuschließen, auszurollen und wieder aufzuwickeln. Der Schüler gibt Gas. Sein Jugendwart Fabian Scholz feuert ihn an: „Los Matthias, du schaffst das!“ Eine Sekunde vor Ablauf drückt Vetter auf die Stoppuhr: „Aufgabe bestanden.“
Ein Mädchen siegt
Erleichtert nimmt Matthias seinen Laufzettel, auf dem die Punkte notiert werden, entgegen. „Ich bin schon etwas aufgeregt, aber die schwierigsten Teile auf Zeit habe ich jetzt hinter mir“, sagt er. „Die anderen Aufgaben sind besser, und ich bin gut vorbereitet.“
Nach rund drei Stunden dürfen alle 14 Jugendlichen ihre Nadel entgegennehmen. Am besten schneidet Julia Zeifang aus Klein-Karben ab. Sie schafft bei dieser Prüfung mit 53 von 54 Punkten die Höchstwertung.