Bad Vilbel. Die anhaltende Trockenheit setzt auch den Wetterauer Gewässern zu. So droht der Erlenbach auszutrocknen. Die Nidda ist zu warm und führt zu wenig Wasser. Die Gefahr für Tiere und Pflanzen wächst, sagt Experte Gottfried Lehr. An Flüssen und Bächen in der Wetterau ist es seit letzter Woche verboten, Wasser zu entnehmen. Die Regelung des Kreises gilt auch für die Nidda, die durch Bad Vilbel und Karben fließt. Dort sei die Situation kritisch, erläuterte auf Anfrage Gewässerökologe Gottfried Lehr. Es sei zwar nicht so trocken wie im vergangenen Jahr, die Natur habe sich aber nicht vom Dürre-Sommer 2018 erholt. »Wir halten die Luft an«, sagt er.
Sorgen macht Lehr vor allem die Wassertemperatur. Auf über 20 Grad heizte sich die Nidda bei Bad Vilbel in der vorigen Woche auf. Ab 25 Grad werde es richtig gefährlich, sagt der Experte. Dann drohe wegen des Sauerstoffmangels ein Fischsterben – Forellen seien betroffen, aber auch Barben und Nasen.
Das Risiko der Überhitzung besteht laut Lehr besonders dort, wo die Nidda schmal und begradigt verläuft. In der Bad Vilbeler Innenstadt fehlten dem Fluss beispielsweise an manchen Abschnitten Uferbäume, die Schatten spenden und so helfen würden, das Gewässer abzukühlen.
NIEDRIGWASSERSTAND
Auch den aktuellen Wasserstand der Nidda hält Lehr für bedenklich. Er liegt aktuell knapp über 50 Zentimeter und damit unter dem gemittelten Niedrigwasserstand.
Während das fehlende Wasser für die Nidda zum Problem zu werden droht, ist die Situation an ihren Zuläufen schon jetzt kritisch. Der Erlenbach drohe auszutrocknen, sagt Lehr. Oberhalb der Kläranlage sei die Wasserzufuhr fast zum Erliegen gekommen. Das sei riskant für die Tierpopulationen, wenn den Fischen Rückzugstümpel fehlten.
Der zuständige Kreisbeigeordnete Matthias Walther (CDU) sagte, stellenweise begännen die Gewässer in der Wetterau bereits trocken zu fallen. Eingriffe in den Wasserhaushalt von Flüssen und Bächen könnten demnach weitreichende Konsequenzen haben. Selbst kleine Mengen Wasser für den Garten zu entnehmen, sei nicht mehr erlaubt. Ausnahmen gibt es nur vereinzelt. Eine Entspannung der Lage ist nach Angaben der Kreisverwaltung nicht abzusehen.
Von Alexander Gottschalk