Veröffentlicht am

Feuer, und keiner hilft löschen! – Kaum dankbar, eher gelangweilt nehmen 30 000 Bürger dieser Stadt unsere Bemühungen als Naturschützer zur Kenntnis

Bad Vilbel. In dem Bericht des Bad Vilbeler Anzeigers „Kein Platz fürs Pferd“ beklagt Ortslandwirt Gerhard Knorr, er vermisse „einen Aufschrei der Grünen und der Naturschützer“ und meint damit, die schauen untätig zu, wie seiner Meinung nach eine verkehrsmäßig unsinnige und ökologisch kaum verantwortbare Neuplanung der Ortseinfahrt Gronau desinteressiert zur Kenntnis genommen wird.

Als Vorsitzender der „Naturschutzgesellschaft Bad Vilbel und Umgebung“ widerspreche ich dem. Wir von der NSG haben uns schon vor mehr als einem Jahr mit der Planung beschäftigt, zumal ein sehr engagiertes Vorstandsmitglied aus Gronau kommt. Nach längerer, aber nicht ausführlicher Diskussion beschlossen wir, uns nicht zu diesem Thema zu engagieren, denn wir übernehmen uns personell. Zwar wurde die NSG vor 43 Jahren gegründet, hatten auch zeitweise über 100 Mitglieder, doch verstarben, verzogen oder traten so viele Mitglieder aus, dass wir nur noch ein kleiner Haufen gebeugter Naturschützer sind, die aufrecht zu gehen versuchen, aber von den vielen Lasten nieder gedrückt werden, die wir alle ehrenamtlich, aber selten zu unserem Vergnügen, schultern.

So brennen für uns Feuer, die hunderte von Arbeitsstunden gekostet haben, ohne dass sie gelöscht sind: Wir finden es unverantwortlich, dass auf dem so stark verdichteten Heilsberg für die sogenannte Amiwiese kein sinnvoller Kompromiss bezüglich Erhaltung einer grünen Zelle und Bebauung zu erzielen ist. Wir haben Planentwürfe erstellt, in denen wir einen Vorschlag für einen Regionalpark zusammen mit Frankfurt vorschlagen. Wir versuchen mit konkreter Arbeit die ökologisch wertvollen Streuobstwiesen Wingert bis Schelmeneck „nachhaltig zu sichern“, wir bemühen uns die Verantwortlichen zu bewegen ein geplantes Kunstwerk zur Möblierung der Gemarkung statt im Wald, an dessen Rand zu installieren. Wir bemühen uns klar werden zu lassen, dass bei der Neuen Mitte es sicherlich kein Gewinn für den verstümmelten alten Kurpark sein wird, wenn eine Mediathek zu groß dimensioniert über die Nidda gebaut wird. Wir versuchen Argumente zu liefern, dass das sogenannte Christeneck (am Heilsberg) seine ökologischen Chancen behält. Wir versuchten Argumente zu liefern, warum unser Ort verarmt, wenn typische Häuser ohne Not, nur zur Gewinnmaximierung eines Investor abgerissen werden sollen. Wir veranstalten alle zwei Jahre den Naturschutztag, bei dem wir oft ortsbezogene Vorträge halten, die interessierten Bürgern Perspektiven zur Entwicklung Vilbels zeigen und versuchen mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Wir veranstalten jährlich Spaziergänge durch die schöne Natur von Bad Vilbel, informieren aber auch kritisch über ökologische Probleme. Noch sind wir motiviert uns für die so reich ausgestattete heimische Flur einzubringen, aber wir benötigen Unterstützung.

Kaum dankbar, eher gelangweilt nehmen 30 000 Bürger unsere (und auch anderer Umweltschutzgruppierungen) Bemühungen zur Kenntnis. Früher kamen zu unseren Mitgliederversammlungen noch Ortslandwirte, doch inzwischen ist die Menge der Interessierten, die erst auffällig werden, wenn ihr Interessenfeld betroffen ist, sehr klein. Unsere nächste Mitgliederversammlung findet am 31. März im Alten Rathaus statt, wir würden uns sehr freuen, wenn wir Besucher hätten und noch mehr würden wir uns freuen, wenn da welche dabei wären, die in Zukunft mithelfen wollen, konstruktiv Planungen in Bad Vilbel zu begleiten. Diejenigen, die sich als Naturschützer in der NSG wirklich engagieren, hätten bequem an Herrn Knorrs Wohnzimmertisch gepasst, wenn er uns direkt angesprochen hätte, Argumente zu liefern, bei der Umplanung der neuen Straße zu helfen, denn wir begrüßen es auch, wenn Pferde in unserer Gemarkung gehalten werden können.

Wer mehr über die Arbeit der NSG erfahren möchte, die Naturschutzgesellschaft hat eine eigene Homepage http//www.naturchutzgesellschaft-bv.de