Karben. Den Klein-Kärber Markt von der Rathausstraße zurück an seine traditionelle Stätte in den Hissigwald zu bringen, war offenbar eine gute Idee. Die Besucherzahlen in den vergangenen beiden Jahren zeigten das jedenfalls deutlich. Rund 5000 Menschen strömten an den Markttagen zum Festplatz neben dem Günter-Reutzel-Sportfeld.
Der Klein-Kärber Markt wahrt den Nimbus als Karbens größter Publikumsmagnet. Und doch herrscht im Vorfeld der 183. Ausgabe nicht nur eitel Sonnenschein. Christian Neuwirth, Ortsvorsteher und Mit-Organisator des Klein-Kärber Marktes, macht aus seiner Enttäuschung über gewisse Entwicklungen keinen Hehl. Während Marktmeisterin Cornelia Graumann gemeinsam mit dem Organisationsteam die einzelnen Stellplätze abmisst, findet er Zeit für Kritik.
Zunächst macht er aber deutlich, was der Klein-Kärber Markt war und ist: ein Fest der örtlichen Vereine für die Menschen in Klein-Karben. Eine Plattform nur für auswärtige Schaustellerbetriebe soll er nicht sein. Neuwirth nennt das »ein ungeschriebenes Gesetz«. Doch leider werde dieses Prinzip jetzt immer weiter ad absurdum geführt. Denn erneut hätten zwei große Ortsvereine ihre Teilnahme abgesagt.
Weniger Marktfläche
»Es wird immer schwieriger Vereine zu akquirieren«, hat der Ortsvorsteher feststellen müssen. »Wegen der beiden Absagen brechen direkt 20 Meter Marktfläche weg. Für die Zukunft müssen wir überlegen, wie wir damit umgehen können. Der Markt lebt vom Mitmachen der Vereine, für die Vereine machen wir den Markt.« Das Beschriebene dürfte alles andere als eine Momentaufnahme sein. Tatsächlich ist diese Entwicklung auch andernorts in Karben zu beobachten.
In Okarben wurde eine Vereinsgemeinschaft gegründet, die sich hauptsächlich mit dem Organisieren der jährlichen Kerb beschäftigt. Christian Neuwirth lenkt seine Gedanken auch in diese Richtung. Vor allem sei es aber wichtig, den Klein-Kärber Markt am Leben zu halten, unterstreicht er. Dafür sind die Verantwortlichen durchaus bereit, Zugeständnisse zu machen. »Am Ende wollen alle mit einer schwarzen Null weggehen«, weiß Neuwirth. »Deswegen wird der Markt diesmal schon am Freitagabend eröffnet. Das heißt, er dauert jetzt drei Tage anstatt der sonst üblichen zwei Tage.«
Für die teilnehmenden Schausteller bedeutet diese Änderung mehr Gewinn. Abends wird auf Volksfesten gewöhnlich das meiste Geld verdient. Der Klein-Kärber Markt macht diesbezüglich keine Ausnahme. Ein weiteres Angebot, nämlich das Erlassen sämtlicher Standgebühren, änderte an der Teilnahmebereitschaft in Klein-Karben allerdings nichts. 1500 Euro steuere die Stadt zum Markt bei, teilt Neuwirth mit.
Infrastruktur fehlt
Für ein Volksfest von der Dimension des Klein-Kärber Marktes sei das nicht viel, aber trotzdem natürlich eine dankenswerte Investition. »Rund 15 000 Euro haben die zwei Festtage im letzten Jahr gekostet. Im Hissigwald fehlt es an Infrastruktur. Deshalb müssen wir alles hierher schaffen. Und das ist teuer.« Allen Widrigkeiten zum Trotz dürfen sich die Gäste auch diesmal auf viele Stände und Attraktionen freuen. Mit »Flieger«, Autoscooter und Kinderkarussell sind wieder mehrere Fahrgeschäfte am Start.
Auf dem Autoscooter wird am Sonntagmorgen ein Gottesdienst mit Pfarrer Simba Burgdorf stattfinden. Das Jugendblasorchester »Attaca«, die Stadtkapelle sowie verschiedene Karbener Tanzgruppen werden über die Festtage für Musik- und Showeinlagen sorgen. Am Samstag sorgen zwei Bands für Live-Musik am Abend. Eine Veränderung gibt es hinsichtlich der Bühne: Deren Standort wechselt ein kleines Stück weiter in die südöstliche Ecke des Hissigwaldes.
Markt-Zeiten
Der 183. Klein-Kärber Markt beginnt am Freitag, 28. Juni, um 17 Uhr. Am Samstag, 29. Juni, ist der Markt von 14 bis 2 Uhr und am Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Von Jürgen Schenk