Zum Traditionsfest am 1. Mai haben die Naturfreunde und der Angelsportverein auf ihr Gelände eingeladen. Der politische 1. Mai allerdings fiel aus, denn der DGB Ortsverein Karben hat dieses Jahr auf die Ausrichtung einer gewerkschaftlichen Maikundgebung verzichtet.
Karben. „Ich dachte, heute findet hier die Erste-Mai-Kundgebung statt“, sagte Matthias Flor, Ortsbeirat (SPD) in Okarben und wunderte sich. Er war nicht der einzige, denn offiziell hatte es der DGB- Ortsverein nicht verkündet, dass er keine gewerkschaftliche Feier zum 1. Mai ausrichtet. „Wir haben keine Leute gefunden, die die Organisation übernehmen wollten“, erklärte Vorsitzender Bernd Benölken auf Nachfrage.
Er habe es jahrelang organisiert, doch jetzt sei er in Rente. „Wir haben immer noch viele Gewerkschaftsmitglieder, aber uns fehlen die jungen Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen“, bedauerte Benölken. Dass mit der Tradition einer gewerkschaftlichen Mai-Feier gebrochen wurde, bedauern die Naturfreunde Karben und der Angelsportverein Okarben.
Sonntags geöffnet
Beide Vereine waren sich dann aber schnell einig, dass sie wie immer am 1. Mai auf ihrem Gelände am Silberwiesenweg ein Familienfest feiern wollten. Denn Sonntag ist Öffnungstag im Naturfreundehaus und die Stammkundschaft kommt immer. Als zusätzlicher Programmpunkt wurde ein Auftritt des Männergesangsvereins Karben-Petterweil genommen. „Es ist schade, dass der DGB-Ortsverein nicht dabei ist“, erklärt Antonios Verbis, Vorsitzender des Angelsportvereines Okarben. „Wir von den Angler sorgen für das Essen, stehen am Grill und bestücken die Kuchentheke mit selbst gebackenem Kuchen. Für die Getränke sorgen die Naturfreunde.“
„Wir haben viele Jahre die Mai- Feier des DGB-Ortsverbandes begleitet und unterstützt und haben das gerne getan“, bedauert auch Jürgen Schmidt vom Vorstand der Naturfreunde die Entscheidung. Dank der guten Kooperation mit den Anglern sei dennoch ein schönes Maifest zustande gekommen.
Peter Barowsky von den Naturfreunden begrüßte die Gäste. Er erinnerte daran, welche Bedeutung der 1. Mai über Jahrzehnte für die Arbeiter gehabt hat. „Früher hat es in jedem Dorf eine Maikundgebung der Gewerkschaft gegeben, heute muss man sie suchen. Das ist schon traurig“, sagte er. Er wünsche sich angesichts des Nachwuchsproblems in allen Vereinen, dass die jungen Menschen zu den Wurzeln zurückkehrten und sich darauf besännen, dass es wichtig sei, solidarisch zu sein und Dinge für die Gemeinschaft zu tun.
Beifall für Sänger
„Der Mai ist gekommen“, stimmte dann der Männergesangsverein an und sorgte für gute Stimmung. Sie sangen ein buntes Potpourri an Volksliedern und verströmten musikalisch Frühlingsstimmung. Senior Alfred Bohn (84) beeindruckte in einem Solopart mit seiner Baritonstimme. Mit viel Beifall wurden den Sängern für ihren musikalischen Beitrag gedankt. „Wir sind gerne gekommen aus alter Verbundenheit, und die gegenseitige Unterstützung der Vereine ist wichtig“, erklärte Vorsitzender Eckhard Oechter.
Gegen Mittag füllten sich die Tische und Bänke im Grünen. Begehrt waren die Plätze in der Sonne und im Windschatten der Hütte, denn ein kalter Wind pfiff über die Felder. Doch das hielt Wanderer und Radler nicht ab, zum 1. Mai der Naturfreundehütte einen Besuch abzustatten.