Zum Schauen und Plaudern hatten Marion Brandt und Iris Sandhofen die Burg-Gräfenröder ins Mütterzentrum (Müze) eingeladen. Rund 50 Gäste kamen, denn zu sehen gab es 348 gesammelte Bilder aus „alten Zeiten von Roggauer Bürgern“.
Karben. „Und da, das ist doch Beck Wilfried!“, freut sich Gabriele Bruckner und deutet auf dem Schwarz-Weiß-Foto auf einen Knaben in der zweiten Reihe auf dem Konfirmationsfoto. Inge Otto, ihre Freundin aus dem Kindergarten, die heute noch in Burg-Gräfenrode – unter den Einheimischen Roggau genannt – lebt, lacht: „Und du hattest immer diese aufgeplusterten Kleider an!“
Die beiden Frauen sind Jahrgang 1951, Gabriele Bruckner wohnt inzwischen in Heldenbergen. Über 60 Jahre haben die beiden die Freundschaft gepflegt. An diesem Abend sind sie gekommen und haben alte Fotos mitgebracht, denn dazu hatten Marion Brandt vom Müze und Iris Sandhofen die Roggauer Bürger aufgerufen.
„Zum ersten Mal haben wir unter dem Motto „Bilder von Roggauer Bürgern erzählen Roggauer Geschichten“ vor etwa einem halben Jahr einen Aufruf zum Einreichen der Fotos gemacht“, berichtet Marion Brandt. Verschiedene Anlässe und Gegebenheiten hatten die Frauen auf die Idee gebracht.
„Es gibt da eine Chronik, fast 600 Seiten stark, vom Roggauer Ehepaar Rausch aus dem Jahr 1982 mit dem Titel „Es klingt aus alten Tagen – ein Burg-Gräfenröder Heimatbuch“. Es ist leider inzwischen vergriffen“, zeigt Brandt ein leicht vergilbtes Taschenbuch-Exemplar. Sofort macht dieses die Runde wie all die anderen Fundstücke, die auf den Tischen im Müze-Café kursieren. Denn die inzwischen 348 Bilder – die ältesten stammen aus dem Jahr 1904 – haben die beiden Frauen einzeln digitalisiert, ausgedruckt, in Ordnern archiviert und in Alben geklebt.
Inge Otto und Gabriele Bruckner freuen sich: „Da ist doch der Wilfried!“, begrüßen sie ihren ehemaligen Schulkameraden. Das letzte Klassentreffen ist 15 Jahre her. Auch an den anderen Tischen, wo sich die Gäste tief über die alten Fotografien beugen, lachen sie über gemeinsame Schultage.