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Faschings-Liebe auf den zweiten Blick

Evi und Kurt Armster sind stolze »Sandhasen«. Foto: Patrick Eickhoff
Evi und Kurt Armster sind stolze »Sandhasen«. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Evi und Kurt Armster konnten mit Fasching nie viel anfangen. Ein Abend bei den Fidelen Sandhasen stellt aber ihr Leben auf den Kopf. Jetzt sind die beiden nicht mehr aus der Arbeit des Vereins wegzudenken und stehen mittlerweile auch aktiv auf der Bühne.
Wohl nirgends sind die Lager so verschieden wie beim Fasching. Da gibt es die Narren, die dem 11.11. förmlich entgegenfiebern und in der fünften Jahreszeit nicht genug von Umzügen, Sitzungen und Maskenbällen bekommen können. Und es gibt die anderen, die vor lauter »Helau« und »Tusch« Kopfschmerzen bekommen. Kurt Armster kennt das. »Mich konnte man früher jagen mit der Fastnacht«, sagt er und lacht.
Immer wieder hätten seine Freunde es probiert, aber Kurt und seine Frau Evi waren irgendwie nicht zu begeistern für Narrennächte und lustige Verkleidungen. Kurt Armster grinst. »Um ehrlich zu sein, ich konnte damit nie etwas anfangen.« Bis ein Abend vor mehr als 15 Jahren diese Einstellung komplett auf links dreht. Die Armsters sind bei den Fidelen Sandhasen zu Gast. »Es hat uns so gefallen, dass wir gleich dabeigeblieben sind«, sagt der 65-Jährige.
Trainerin und
Elferrat

Gleich dabei ist harmlos ausgedrückt. Denn: Der Bad Vilbeler Karnevalverein sucht zu diesem Zeitpunkt einen Archivar. »Ich habe den Job gleich übernommen«, sagt Kurt Armster stolz. Daraufhin kümmert er sich darum, dass im Lager der Sandhasen – damals noch im Kurhaus – alles an seinen rechten Platz kommt. »Man muss immer im Blick haben, was für welche Veranstaltung gebraucht wird.«
Auch Evi Armster steigt sofort ein, wird 2011 Gruppensprecherin und Trainerin der »Big Boppes Mamawackler«, einer gemischten Tanzgruppe der Sandhasen. Den Job macht sie bis 2016. »Dann habe ich Pause gemacht. Seit 2020 bin ich wieder Trainerin.« Außerdem ist Armster seit 2018 erste Schriftführerin der Sandhasen. Dass sie mal auf einer Bühne stehen würde, das hätte Evi Armster nicht gedacht. »Aber es ist ein absolutes Highlight und macht wirklich richtig Spaß.« Bald ist es wieder so weit und die Gruppe hat ihren Auftritt bei der Sitzung im Kultur- und Sportforum. »Wir verraten nicht zu viel, aber das Thema wird Galaxie sein«, sagt Evi Armster.
Höchste Auszeichnung
erhalten

Ihr Mann ist ebenfalls im Vorstand der Sandhasen und seit 2019 Erster Beisitzer. »Ich bin das Mädchen für alles«, sagt er und lacht. »Während die anderen das Rathaus stürmen und durch Bad Vilbel ziehen, behalte ich den Überblick im Hof und schaue, dass die Technik klappt.« Bei der Sitzung arbeite er eng mit dem jetzigen Archivar zusammen. »Ich bin noch im Elferrat, da kann ich während des Programms nicht alles überprüfen.« Die Armsters hat also das Faschingsfieber vollends gepackt. »Es ist mehr als nur ein paar Wochen im Jahr«, sagt Evi Armster. »Es ist wie eine große Familie. Wir kommen auch zu anderen Veranstaltungen wie unserem Waldfest, dem Straßenfest oder dem Weihnachtsmarkt zusammen.« Mittlerweile tragen beide das »Goldene Vlies« – die höchste Auszeichnung, die ein Karnevalverein vergeben kann. »Das macht schon stolz«, sagt Kurt Armster. Auch seine Frau freut sich: »Das ist etwas Besonderes.«
Von Patrick Eickhoff