Trotz des wechselhaften Wetters haben die gut gelaunten Besucher des zehnten Karben-Open-Air am Wochenende ausgelassen gefeiert.
Karben. „Natürlich gab es in den letzten organisatorischen Zügen wieder einige Überraschungen“, erzählt Oliver Maaß. Für den Verein Kulturscheune Karben (KSK) ist er seit Jahren mitverantwortlich für das Gelingen des Karben-Open-Air-Festivals. Die Mitglieder des KSK unter Vorsitz von Hans Christian Arlt bleiben auch bei schlechtem Wetter gelassen.
Das zehnte Karben-Open-Air (KOA) auf dem weitläufigen Gelände des Jugendkulturzentrums (Jukuz) leidet besonders am Samstagnachmittag unter Regen. Und nicht nur das. „Drei Bands haben uns ganz kurzfristig abgesagt“, sagt Oliver Maaß. Doch mit der routinierten Arbeit bei der Organisation eines dreitägigen Festivals gelingt es den inzwischen über zehn Jahre erprobten Veranstaltern, kurzerhand drei neue Bands zu engagieren. „Das war super, und wir hatten tolle Unterstützung“, lobt Maaß die Hilfe von Vereinsmitgliedern der Jugendkulturtage Bad Nauheim.
Erfinderisch im Regen
Sie holen „The Jukes“ herbei aus Rödermark. Außerdem springen ganz spontan die beiden Frankfurter Musikformationen „The Tax Avery Syndrom“ und „Rising Anger“ ein und tragen zum Erfolg der Veranstaltung bei. Das Publikum, das aus allen Himmelsrichtungen zum Open-Air gekommen ist, stört das alles wenig. Alle sind da, um ein tolles Wochenende zu verbringen, mit Freunden zu feiern, zu campen, zu grillen und zu chillen.
Natürlich sind unter ihnen auch zahlreiche Karbener Besucher aller Altersklassen. Lari (21) ist schon zum dritten Mal beim KOA, das inzwischen Kult-Status unter treuen Festival-Fans genießt. „Hier, diese tollen Jungs aus Wetzlar habe ich heute erst kennengelernt“, stellt sie die frischen Bekanntschaften vor. Zu elft sind diese angereist, freuen sich unter dem großen Regenschirm, Bierchen in der Hand, auf eine tolle Zeit und gute Musik.
Sogar auf dem Camping-Platz ist trotz Regens die Stimmung super. „Man muss erfinderisch sein“, zeigt Katharina Tobisch auf große Plastiktüten. Mit denen hat sie kurzerhand den Regenschirm, der eigentlich ein Sonnenschirm ist, gegen das Nass aufgerüstet. Schon am Freitag ist sie aus Wehrheim gekommen und hat den Platz für ihren Bruder Max (15) und ihren Freund Leo ausgesucht. „Das ist ein Wurf-Zelt“, zeigt sie auf die kugelige Herberge. Zum Geburtstag hat sich Max den Besuch gewünscht, die Schwester es ermöglicht.
Der Sound ist top
Die Band „Turbostaat“ hat Katharina am Freitag mit viel Spaß gehört und freut sich nun auf den Auftritt von „Elfmorgen“, die schon von Beginn an in jedem Jahr auf dem Festival spielen – eine konstante Ausnahme. „Die sind so super“, findet Katharina.
Doch zuvor will sich das Dreiergespann noch Würstchen und Steaks grillen. Die Briketts glühen bereits in der Feuerschale. Bei Kim Müller aus Karben und ihren Freunden gibt es an diesem Abend Ravioli aus der Dose. Sie sitzen gemütlich unter einem Sonnensegel und lauschen Informatikstudent Daniel (20), der an der Gitarre ein wenig Lagerfeuerromantik entstehen lässt. Sie pilgern zwischen den Festival-Auftritten und Zeltplatz hin und her, genießen das Zusammentreffen unter Freunden.
Begeistert ist Daniel von dem Auftritt der Gruppe „Intersphere“: „Ich habe selten einen so guten Sound auf einer so kleinen Bühne gehört“, lobt er die Organisatoren.
Auf zwei Bühnen bieten diese dank der Unterstützung durch Sponsoren und der technischen Expertise, Ausstattung und Helfer von der benachbarten Veranstaltungstechnikfirma Satis & Fy an drei Tagen Musik von 37 Bands. Darunter sind überregional bekannte Gruppen wie „Turbostaat“ und die „Ohrbooten“, aber auch Nachwuchsbands wie „Lady Moustache.“
Mit den letzten Klängen und bevor es auf der zweiten Bühne mit dem Auftritt der Kultband „Elfmorgen“ weitergeht, kommt auf einmal die Sonne am Himmel zum Vorschein. Als wolle sie den Besuchern einen gelungenen Abend versprechen, schickt sie einen in allen Farben leuchtenden Regenbogen über den grauen Schleier.
Die Techniker der Bühnenshow geben sich mächtig Mühe, per Scheinwerfer mit der Farbenpracht mitzuhalten. Im Gummiboot gleitet dazu ein fröhlicher Besucher über die stützenden Hände des Publikums. Auf den Schultern der Väter wippen die kleinsten Besucher samt Kopfhörer im Rhythmus. Manche tanzen, andere lauschen. Ein buntes Geburtstagsfestival.