Karben. „Farben find ich ganz furchtbar.“ Seltsame Aussage für einen Künstler, dessen Werke sich alles andere als eintönig präsentieren. Das künstlerische Repertoire von Thorsten Knipp, der seit November 2006 mit Frau Daniela und Sohn Eliah den zweiten Stock der Oberburg in Burg-Gräfenrode bewohnt, ist extrem vielseitig – wenn auch oft recht ein-, maximal zweifarbig – „monochrom“, wie es in der Kunst heißt.
„Für mich gibt es keine Lieblingstechnik oder Materialien oder bevorzugte Themen“, erklärt Knipp. „Was das Malen und Zeichnen angeht, ist da so eine sprudelnde Quelle in meinem Kopf und Herzen, der ich freien Lauf lasse.“ Auf diese Weise hat er seit 2000 ein beachtliches Repertoire an Grafiken und Gemälden geschaffen: Mit Tusche und Graphitstift auf Papier, Öl oder Acrylfarben auf Papier und Leinwand. „Während meiner produktivsten Zeit habe ich rund 120 Bilder in einem Jahr gemalt. Natürlich nicht immer ganz große Leinwandbilder, mal auch kleine Formate, Tusche auf Papier zum Beispiel“, berichtet Knipp, dessen größtes Vorbild der Meister des Surrealismus, Salvador Dali, ist.
Knipps Bilder tragen Titel wie „Eine Reise ins Ungewisse“, „Sehnsucht“ oder „Die Wiege der Menschheit“, sind nahezu allesamt in verwandten Grau- oder Blautönen gehalten, mal rot-schwarz in Kombination, mal beige und schwarz in allen farblichen Nuancen.
„Angefangen hat alles während der Schulzeit, in der ich meine Hefte mit Comics und Karikaturen vollkritzelte“, sagt der 30-Jährige, der in Usingen geboren wurde. Auf eine Kunstschule wäre er gerne nach der Mittleren Reife gegangen, „dafür aber musste man 18 Jahre alt sein und viel Geld hätte es auch gekostet.“ Also absolvierte Knipp erstmal eine kaufmännische Ausbildung bei einer Krankenversicherung, bei der er bis 2003 angestellt war. „Das machte mich aber nicht glücklich“, verrät der künstlerische Autodidakt. Glücklich machte ihn die Hochzeit mit Frau Daniela in 2003 und „Flitterwochenbaby“ Eliah. „Aus wirtschaftlichen Gründen war uns immer klar, dass ich Hausmann und Papa würde“, sagt Knipp nicht ohne Stolz auf die Managementkarriere seiner Frau und sein gut funktionierendes „kleines Familienunternehmen“. Seine blauen Augen leuchten: „Ein Kind groß zu ziehen, bedeutet für mich eine sinnvolle Aufgabe mit einem sehr hohen Lohn.“
Und was macht die Kunst? „Lohn, oder vielmehr Bestätigung, habe ich kürzlich erfahren, als ich mich bei einer Galerie bewarb, die einen Künstler für die Art Expo in New York suchte“, erzählt Knipp begeistert: „Sagenhaft! Wenig später reisten sieben meiner Werke auf die weltgrößte Kunstmesse!“ Sie waren dort unter den Werken von rund 460 Galerien und 900 Solokünstlern zu sehen.