Schöneck. Fair-Trade-Produkte sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten verbessern helfen. Die gemeindliche Steuerungsgruppe »Fairtrade Town« in Schöneck informierte kürzlich während eines Frühstücks mit fair gehandelten Produkten über die Möglichkeit des fairen Handels und über Nachhaltigkeit.
Bereits 2019 wurde der politische Grundsatzbeschluss gefasst, dass Schöneck zu den Fair Trade Towns gehören möchte. SPD und Grüne hatten dies beantragt. Der Beschluss wurde einstimmig verabschiedet. Seitdem hat sich die Kommune mit vielen Aktionen auf den Weg gemacht.
Schirmherrin der Steuerungsgruppe ist Bürgermeisterin Conny Rück. »In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig zu wissen, woher die Lebensmittel und Textilien kommen«, sagte Rück. Schöneck reiht sich damit bald in die mittlerweile 800 existierenden Fair Trade Towns in Deutschland ein. Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft machen sich gemeinsam und lokal für den fairen Handel stark.
Claudia Ditzel, Mitglied der Steuerungsgruppe und stellver-tretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, arbeitet auch ehrenamtlich im Eine-Welt-Laden in Kilianstädten. Sie berichtet, dass ein Stand am Weihnachtsmarkt in Kilianstädten fair gehandelte Produkte anbieten wird sowie Schokoladeprodukte für Kinder. Konfirmanden und Jugendgruppen sollen mit einer Projekteinheit beteiligt werden.
Der Eine-Welt-Laden startete vor etwa 25 Jahren in Kilianstädten am Rathausplatz, zog dann an das Backhaus nach Oberdorfelden um und schließlich an den Kranzbergring in Kilianstädten. »Zum nächsten Jahr suchen wir einen neuen Standort«, sagt Ditzel. Der Vermieter habe Eigenbedarf angemeldet. Rück erklärte sich bereit, die Suche nach einem geeigneten Standort zu unterstützen. Barrierefreiheit wäre laut Ditzel wünschenswert.
Kriterien erfüllen
Neben Dekoartikeln, Textilien und Tischdecken zählen Lebensmittel als Kernprodukt zum Sortiment. Ein Partner ist die Evangelische Kirche mit ausgewählten Fair-Trade-Produkten und die Bäckerei Kroh in Oberdorfelden mit einem kleinen Sortiment.
Erfolgreiche Aktionen gab es viele, wie eine Fahrradtour von Kilianstädten nach Oberdorfelden mit dem Besuch eines ansässigen Gemüsehändlers. In Büdesheim wurde zudem ein Getränkehändler mit fair gehandelten Getränken besucht. »2023 soll diese Tour mit anderen Akteuren wiederholt werden«, sagte Ditzel.
Um endlich Fair-Trade-Town werden zu können, müssten in einem Jahr diverse Kriterien erfüllt werden. Der erste Schritt sei der Grundsatzbeschluss in der Gemeindevertretung gewesen. Die Bildung der Steuerungsgruppe war wichtig und die Beteiligung von zwei Gastronomiebetrieben bei 12000 Einwohnern. Neben der Gaststätte im Bürgertreff ist das Hotel Lauer als zweiter Gastronomiebetrieb eingestiegen. Seit längerem besteht eine Kooperation mit Vereinen. Parteien verwenden fair gehandelte Produkte bei Geschenkpaketen.
Das faire Frühstück der Steuerungsgruppe, das erstmalig in diesem Rahmen stattgefunden hat, soll wiederholt werden. »Das Vermeiden von neuen Kleidungsstücken ist gut für die Nachhaltigkeit. Wenn etwas Neues gekauft wird, sollte auf faire Textilien geachtet werden. Auch Upcycling liegt im Trend«, sagte Ditzel. Sie würde gerne einen Workshop mit Teenagern starten. Für die Zukunft ist eine faire Kita geplant und die Aufarbeitung des Themas im Religionsunterricht einer Schule.
In einem Clip wurde über Alternativen zu Fast Fashion informiert. Bei diesem Geschäftsmodell werden die Kollektionen trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert. Immer mehr Menschen treffen jedoch bewusste Kaufentscheidungen für fair produzierte, nachhaltige Kleidung. Um Textilien aus diesem Handel einstufen zu können, gibt es Textilsiegel, wie der »Grüne Knopf 2.0«, »Gots« oder »El Puente«. Jedes Siegel setzt andere Prioritäten, nur wenige begleiten die gesamte Produktionskette. Parallel dazu wurden Kleidungsstücke aus dem Eine-Welt-Laden vorgestellt.
Der Laden hat samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Besuchstermine können vereinbart werden. Info-Telefon: 06187/8317. E-Mail: Eine-Welt-eV@gmx.de.
Von Georgia Lori
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