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Etwas Selbstständigkeit beibehalten

Der erste gewählte Vorstand des Fördervereins (v.l.): Michael Beczkowiak (1. Vorsitzender), Sigrid Schaar (Schatzmeisterin), Ingrid Mauritz (2. Vorsitzende), Pfarrer Michael Neugber (Schriftführer). Foto: Schenk
Der erste gewählte Vorstand des Fördervereins (v.l.): Michael Beczkowiak (1. Vorsitzender), Sigrid Schaar (Schatzmeisterin), Ingrid Mauritz (2. Vorsitzende), Pfarrer Michael Neugber (Schriftführer). Foto: Schenk

Karben. In weniger als einem Jahr ist es so weit: Dann werden sich die evangelischen Christen in Petterweil mit der Gesamtkirchengemeinde Karben zusammenschließen. Nach einem Beschluss der Landessynode müssen sie das sogar. An allen Ecken und Enden muss die EKHN Geld einsparen, ein Zentralisierungsprozess ist in Gang gekommen.
Die Petterweiler wären aber nicht die Petterweiler, wenn sie nicht trotzdem noch ein Stück Eigenständigkeit in der Hinterhand behalten wollten. Diese Eigenständigkeit sieht der Kirchenvorstand durch die Gründung eines Fördervereins gegeben. Dessen Ziel soll es sein, Initiativen, Projekte und Aktionen der eigenen Kirchengemeinde zu unterstützen und zu fördern. Als mögliche Punkte werden ausstehende Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und die Durchführung von Gemeindefesten genannt.
Offen für nicht der
Kirche Angehörende

Am Mittwochabend trafen sich die Mitglieder des Kirchenvorstands im Gemeindehaus, um den gemeinnützigen »Verein zur Förderung der evangelischen Kirchengemeinde Petterweil« aus der Taufe zu heben. Zuvor mussten aber noch offene Fragen debattiert werden. Eine Diskrepanz wurde zum Beispiel bei der Zielgruppe offenkundig. Demnach sollen auch Menschen in den Förderverein eintreten dürfen, die nicht Mitglied der evangelischen Landeskirche, also keine Kirchensteuerzahlenden, sind. Diese Idee stieß nicht bei allen Anwesenden auf Gegenliebe.
Der Vorsitzende des Petterweiler Kirchenvorstands, Conny von Schumann, erläuterte den Hintergrund: »Es gibt in unserer Mitte Menschen, die trotz ihres Kirchenaustritts eine gewisse Nähe zur christlichen Gemeinde haben. Wir wollen ihnen ermöglichen, dass sie sich im Förderverein künftig engagieren können.« Michael Beczkowiak hatte das Vorhaben in einem Presseschreiben kürzlich mit ähnlichen Worten erklärt: »Der Verein soll allen offen stehen, die Interesse an einer lebendigen evangelischen Kirche in Petterweil haben.«
Diskussionsbedarf
beim Thema Geld

Auch beim Thema Geld war das Gremium nicht komplett einer Meinung. Zwischen den Zeilen konnte man heraushören, dass einige Mitglieder die finanziellen Ersparnisse lieber in Petterweil als im großen Topf der Karbener Gesamtkirchengemeinde sehen würden.
Pfarrer Michael Neugber warnte in dieser Beziehung wörtlich vor einem »Die-da-und-wir-Denken«. Ohne Zusammenarbeit mit der evangelischen Gesamtkirchengemeinde habe man in Petterweil keine Zukunftschance. In Zeiten immer knapper werdender kirchlicher Budgets könne durch den Förderverein ein Stück Selbstständigkeit bewahrt werden. »Vorhandene Gelder sollten jetzt eigentlich in kirchliche Projekte fließen«, sagte Neugber. »Dazu sind sie da. Wir wollen der Gesamtkirchengemeinde keine Baustellen hinterlassen, wenn wir mit ihr im nächsten Jahr zusammengehen.«
Conny von Schumann machte darauf aufmerksam, dass nach dem Zusammenschluss auch drei Personen aus Petterweil im Vorstand der Gesamtkirchengemeinde Karben sitzen werden. »Die werden schon für die gerechte Verteilung von Geldmitteln nach Petterweil sorgen«, ist er überzeugt. Damit trat er Befürchtungen entgegen, es könne ein Hauen und Stechen um finanzielle Interessen innerhalb der Vereinigung entstehen.
Diskutiert wurde außerdem über die Festsetzung eines Mitgliedsbeitrages. Zusätzlich zur Kirchensteuer und anderen Aufwendungen für die Gemeinde waren nicht alle mit einer solchen Zahlung auf Anhieb einverstanden. Mit der Einigung auf 12 Euro jährlich gaben sich die Versammelten schließlich zufrieden.
Im weiteren Verlauf des Abends wurde die bereits vorliegende, juristisch geprüfte Vereinssatzung noch einmal Satz für Satz besprochen. Hier und da gab es Änderungswünsche und Erklärungsbedarf. Am Ende war der Förderverein beschlossene Sache. Der Vereinsvorstand setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Michael Beczkowiak (1. Vorsitzender), Ingrid Mauritz (2. Vorsitzende), Sigrid Schaar (Schatzmeisterin) sowie Pfarrer Michael Neugber (Schriftführer).
Von Jürgen Schenk