Viele Besucher fanden sich im Vereinsheim des KSV Klein-Karben ein – aus gutem Grund. Denn das Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) und der KSV boten einen Informationsabend zur Behandlung eines Volksleidens, der Arthrose.
Karben. „Der Erfolg der ersten derartigen Veranstaltung Ende Januar im Eisstadion Bad Nauheim hat uns zur Wiederholung ermutigt“, sagte GZW-Prokurist Olaf Kromm. „Wir möchten darstellen, dass im Gesundheitszentrum Wetterau zur Behandlung der Arthrose Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen zur Verfügung stehen und dass auf keinen Fall sofort operiert werden muss.“ Im Anschluss an die Vorträge lud KSV-Übungsleiterin Christel Maaser die Besucher zu einer Art Schnupperstunde in Bewegungstraining ein.
Eine Arthrose ist eine schmerzhafte Veränderung (Degeneration) der normalen Gelenkstruktur auf der Grundlage einer fortschreitenden Gelenkknorpelzerstörung. Sie kann grundsätzlich alle Gelenke befallen. Vor allem betroffen sind Knie, Hüfte und Hände. In Deutschland leiden fünf bis 15 Millionen Menschen an Beschwerden, die durch eine Arthrose ausgelöst werden.
Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Die Veranstaltung bot einen Überblick über Therapieansätze aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die in der strukturierten Arthrosetherapie des GZW ineinandergreifen. Orthopäde Marco Kettrukat, Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin, Mannschaftsarzt der Handballnationalmannschaft der Männer, des EC Rote Teufel Bad Nauheim und der HSG Wetzlar, betonte die große Bedeutung sportlicher Betätigung zur Arthroseprophylaxe ebenso wie zum Erhalt der Beweglichkeit bei beginnender Arthrose.
Eine gelenkschonende Ernährung mit reduziertem Fleischkonsum und erhöhtem Verzehr von fettem Fisch und Nüssen, orthopädische Hilfsmittel, Weichbettungseinlagen, Bandagen, achskorrigierende Orthesen, die gelegentliche Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel und Injektionen von Hyaluronsäure als künstliche Gelenkschmiere empfahl Kettrukat als geeignete Maßnahmen bei beginnender Arthrose.
Dosierte Therapie
Birgit Schneider, Leitende Physiotherapeutin am GZW, stellte funktionelle Trainings- und Bewegungskonzepte sowie spezielle Gelenktechniken als vorbeugende und rehabilitative Maßnahmen vor. Eine spezifische und funktionelle Therapieform ist die Manuelle Therapie: das Auffinden und Behandeln von Dysfunktionen, wie beispielsweise Bewegungseinschränkungen, am Bewegungsapparat mit Hilfe dosierter Zug- und Druckbelastungen am Gelenk.
In der Medizinischen Trainingstherapie (Aufbautraining an Geräten) stehen die Wiederherstellung der muskulären Funktionen und das Wiedererlernen alltags- und sportartspezifischer Bewegungsmuster im Vordergrund.
Schwellung reduzieren
Spezielle Techniken zur Behandlung der Muskeln, des gesamten Bindegewebes und der Bindegewebshüllen (Faszien), die Manuelle Lymphdrainage zur Reduzierung von Gewebeschwellungen und die Physikalische Therapie (Elektrotherapie, Ultraschall, Wärme- und Kältetherapie) ergänzen das Behandlungsspektrum. Gegen starke Arthrosebeschwerden setzt die Spezielle Schmerztherapie auf ihr Konzept aus medikamentösen Therapien, Physiotherapie, Edukation, Ergotherapie, psychotherapeutischen Verfahren sowie auch Denervierung in Gelenknähe. (zlp)