„Der Auseinandersetzungsvertrag! Diese Bezeichnung scheint widersinnig, da er doch die rechtliche Grundlage der Fusion und damit eines gemeinsamen Handelns darstellt.“ So beginnt der Aufmacher-Artikel auf der Titelseite der Karbener Zeitung vom 27. Februar 1970, der im nachfolgenden in leicht gekürzter Fassung nachzulesen ist.
„In diesem Fall schließt er die Ehe zwischen bisher fünf eigenständigen Gemeinden, die somit spätestens bis zum 1.7. dieses Jahres zu einer Stadt mit über 11.000 Einwohnern zusammengeschlossen werden. Bis 1980 muß die künftige Stadt Karben, wenn die Planung der RPU erfüllt sein soll, auf 20.000 Einwohner angewachsen sein. Da Karben jedoch nicht nur Siedlungsschwerpunkt, sondern als Unterzentrum auch zentraler Ort ist, müssen neben Wohnsiedlungen auch etwa 12.000 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Karben hat die Aufgabe, die Versorgungslücke zwischen dem Oberzentrum Freidberg/Bad Nauheim und dem Mittelzentrum Bad Vilbel zu schließen.
Vor zahlreichen Gästen und Vertretern der Presse und des Hessischen Rundfunks wurde am Montag, 23. Februar, der von der SPD-Planungskommission erarbeitete Auseinandersetzungsvertrag im Rathaus von Klein-Karben von den Gemeindevorständen der fünf Gemeinden unterzeichnet. (…) Der Vertrag wird nunmehr seinen Weg über den Kreis als untere Aufsichtsbehörde zum Regierungspräsidium nehmen. Erst wenn juristisch keine Einwände bestehen, wird der Vertrag durch Beschluß der Landesregierung in Kraft gesetzt. Am selben Tage gehen auch die Gemeinden als Ortsteile in der „Stadt Karben“ auf.
Zu Beginn des Jahres 71 wird die neue Stadt dann in den Genuß von 777.000 Mark erhöhter Schlüsselzuweisungen des Landes kommen. Dieser Betrag gelangt auf die Dauer von 10 Jahren zusätzlich zur Ausschüttung. Da der Kreis außerdem auf die eigentlich dadurch erhöhte Umlage für die gleiche Zeit verzichtet hat, ist dieser Betrag als echter Gewinn für die Stadt anzusehen, mit dem große Einrichtungen für die Bürger erstellt werden können. (…)
Nachdem mit der Unterzeichnung des Auseinandersetzungsvertrages durch die Gemeindevorstände im Rathaus von Klein-Karben ein Schlußstrich unter die bisherige Arbeit der „SPD-Planungskommission Stadt Karben“ gesetzt worden ist, sollen nun weitere vordringliche Aufgaben in Angriff genommen werden. Zu diesen Aufgaben gehöre in erster Linie die Ausarbeitung einer Satzung durch Angleichung des bestehenden Ortsrechts sowie die Erstellung einer Geschäftsordnung für die künftige Gemeindevertretung. Außerdem seien noch zahlreiche bauliche Fragen in den Ausgangsgemeinden vor der Fusion zu behandeln. (…) Da als spätester Fusionstermin der Gemeinden der 1.7. 1970 feststehe, verbleibe nicht mehr allzu viel Zeit, um die umfangreichen Themenkomplexe zu bewältigen. Aus diesem Grund wurden zwecks Intensivierung der Arbeit Unterausschüsse gebildet. (…)“
Unter dem Stichwort „Karben vor 40 Jahren“ werden in loser Reihenfolge Artikel erscheinen. Anstoß geben Berichterstattungen in der Karbener Zeitung in ihrem ersten Erscheinungsjahr.