Trostlose Ecken verschönern: Das ist das Ziel des Förderprogrammes „Aktive Kernbereiche“ des Hessischen Umweltministeriums. In Bad Vilbel etwa betrifft das die Niddastraße, insgesamt den Bereich zwischen der Kasseler Straße und der Parkstraße, also das Gebiet rund um die Feststraße. Nun ist die Bestätigung des Landes gekommen. Bis zum Hessentag soll hier einiges passieren.
Bad Vilbel. Wenn Besucher in Bad Vilbel vom Nordbahnhof in Richtung Innenstadt schlendern, könnten sie durch Stadtviertel gelangen, die ihren Reiz höchstens auf den zweiten Blick offenbaren. Fassaden bröckeln, Gehwege sind uneben und von Gras durchzogen. Das soll sich bis zum Hessentag im Sommer 2020 ändern.
In seiner Sitzung im Mai hatte das Bad Vilbeler Stadtparlament deswegen darüber abgestimmt, wie die Stadt vor dem Hintergrund des Hessentags am besten an Fördersummen des Landes herankommt. Die Wahl fiel auf das Programm „Aktive Kernbereiche“ des Umweltministeriums.
Das umfasst die Themenschwerpunkte Wohnen in der Innenstadt, Aufenthaltsqualität, Grünflächen und gesundes Klima, Funktions- und Angebotsvielfalt, Barrierefreiheit und stadtverträgliche Mobilität sowie privates Engagement und Standortgemeinschaften. Als Bereich dafür ausgemacht wurde ein Gebiet südlich und nördlich der Nidda, vom Südbahnhof bis zum Burgpark.
Land zahlt 60 Prozent
Die Grünen hatten eine Erweiterung auf das Gebiet zwischen der Kasseler Straße und der Parkstraße angeregt. Dies hatte sich bis zur Sitzung bereits erledigt, da das Gebiet bis dahin bereits in den Antrag aufgenommen wurde. Nun kam die Bestätigung: Das Geld aus Wiesbaden fließt nach Bad Vilbel. 60 Prozent der Kosten für Sanierungen und Modernisierungen übernimmt das Land, an der Stadt bleiben 40 Prozent hängen.
Eine Delegation der Stadt um Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) und den Hessentagsbeauftragten Claus-Günther Kunzmann konnte nun den Aufnahmebescheid in das Förderprogramm aus den Händen der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) entgegennehmen. „Die Aufnahme in das Förderprogramm ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Bemühungen um die Entwicklung unserer Innenstadt. Wir haben vor, nicht nur in den unmittelbaren Bereich der Innenstadt zu investieren, sondern auch die Verbindungsachse zwischen den Bahnhöfen und der Innenstadt zu gestalten“, erklärte Wysocki.
„Gerade die Gestaltung der Innenstadt und des Kurparks wird ein wichtiger Bestandteil des Hessentags, denn hier soll der Schwerpunkt des Hessentagsgeländes liegen“, skizzierte Kunzmann. „Größtenteils wird es um den öffentlichen Raum gehen“, sagte Stadtsprecher Yannick Schwander. Grünflächen und Gehwege können gestaltet werden, insgesamt soll alles besser zusammenpassen. Doch was genau geschehen wird, könne man derzeit noch nicht sagen. „Bei der Planung stecken wir noch in den Kinderschuhen“, so Schwander.
Die Grünen indes denken vor allem an mehr Wohnraum. So sagte Fraktionschef Jens Matthias: „Es gibt alte Brunnenbetriebe oder leerstehende Hallen, an dieser Stelle könnten Neubauten entstehen. Aber hier ist viel in Privatbesitz, das hält uns aber nicht davon ab, Impulse zu geben.“
Anwohner beteiligen
Um die Planungen zu konkretisieren, sollen mehrere Schritte erfolgen. Zunächst soll die Stadt ein integriertes Stadtentwicklungskonzept erstellen. Das soll dann von einer Lenkungsgruppe mit Vertretern der Stadt und der Parteien sowie aus dem Stadtmarketing und vom Gewerbering weiter entwickelt werden. Auch Vereine und Anwohner sollen dann mit ins Gespräch einbezogen werden.
Wysocki und Kunzmann betonten, dass das Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ weit über den Hessentag hinaus in der Stadt wirken werde. „Es ist ein langfristig angelegtes Stadtentwicklungsprogramm. Wir selbst teilen es in mindestens zwei Abschnitte ein. Einmal bis zum Hessentag im Juni 2020 und einmal darüber hinaus. Vieles wird miteinander einhergehen, andere Maßnahmen werden ganz bewusst zeitlich voneinander getrennt“, so Wysocki und Kunzmann, die sich auch freuen, dass der Antrag für die Aufnahme in das Förderprogramm einstimmig in der Stadtverordnetenversammlung angenommen wurde. „Diese breite Zustimmung war ein wichtiges Signal nach Wiesbaden“, sagten Kunzmann und i.