Die freiwilligen Feuerwehren haben es tagsüber immer schwerer, Kräfte zum Feuerlöschen, Retten und Bergen von Verkehrsopfern zu mobilisieren. Den Städten droht, in die Haftung genommen zu werden. „Ohne hauptamtliche Feuerwehrleute“, redete Dortelweils Wehrführer Karlheinz Schäfer in der Jahreshauptversammlung der Brandschützer Klartext, „lässt sich ein Organverschulden nicht mehr ausschließen“.
Bad Vilbel. „Insbesondere während der Tageszeit bricht die Verfügbarkeit von Einsatzkräften drastisch ein“, sagte Schäfer und: „Hier sind die städtischen Gremien und politisch gewählten Vertreter aufgefordert, umgehend Maßnahmen in die Wege zu leiten. Sie müssen die Tagesalarmstärke sicherstellen“. Die Lage ist offenbar dramatisch. Der Brandschutz am Tage könne mit dem vorhandenen ehrenamtlichen Personal „nur noch bedingt“ aufrechterhalten werden. Schäfer weiß, wo die Probleme liegen. Arbeitgeber stellten Mitarbeiter für den Einsatzdienst „nicht mehr frei“. Die Zukunft sehe trübe aus: „Gesellschaftspolitische Veränderungen und ein demografischer Wandel schränken die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte weiter ein“. Flexible Arbeitszeiten, berufliche Mobilität außerhalb der Stadt und lange Ladenöffnungszeiten behinderten schon jetzt, so dass die gesetzliche Hilfsfrist von zehn Minuten künftig kaum noch zu leisten sei. Wegen der Beanspruchung der Mannschaft ist laut Schäfer auch die Fortbildung problematisch geworden.
48 Brände
46 Mitglieder zählt die Dortelweiler Einsatzabteilung, davon waren sieben aus beruflichen oder persönlichen Gründen beurlaubt. Im Berichtsjahr mussten 48 Brände gelöscht und zehnmal technische Hilfe geleistet werden. Aber nicht weniger als 35mal wurden die Feuerwehrleute für nichts gerufen. Wieder einmal hatte eine Brandmeldeanlage falschen Alarm gegeben. Immerhin waren bei jedem Einsatz durchschnittlich noch zwölf aktive Mitglieder im Einsatz. Kritisiert wurde, dass der Gerätewagen Logistik (GWL), obwohl schon vor zwei Jahren beschafft, immer noch nicht in vollem Umfang zur Verfügung stehe. Da hapere es bei der Installation der Ladesicherungen, die Containerfläche sei nicht mit der von Europaletten abgestimmt. Und dann noch das: Der Hof des Feuerwehrgerätehauses sei im Jahr 2009 nur teilweise saniert worden. Löcher im Belag, Pfützen und Eisglätte im Winter bildeten Gefahren und wurden, so Schäfer, „von der Stadt immer noch nicht abgestellt“.
Profitabel gespült
Demgegenüber arbeitet der Feuerwehrverein mit 380 Mitgliedern ohne größere Probleme, wie Vorsitzender Horst Klingenhöfer ausführte. Die Feuerwehr hielt engen Kontakt zu den örtlichen Vereinen und feierte mit ihnen. Welchen Beitrag der Verein für das Gedeihen der Wehr leistet, geht etwa aus dem Bericht des wiedergewählten Kassierers Matthias Albert hervor. Neben Beiträgen (3900 Euro), Spenden (3500) und Zuschüssen (2800 Euro) erwies sich das von befreundeten Vereinen zur Verfügung gestellte Spülmobil als Geldbringer. Es spülte mehr als 5600 Euro in die Kasse. Es standen einige Personalentscheidungen an. Die eines neuen Zugführers wurde auf das nächste Jahr vertagt. Endgültig verabschiedete sich Lothar Schäfer, der insgesamt 25 Jahre Vorstandsämter bekleidete. Von 1973 bis 1976 war er Schriftführer und nach zehn Jahren erneut, von 1987 bis 1991, verantwortlich für den Schreibkram. Nach vierjähriger Pause übernahm er die Pressearbeit, die nun Marc Empter inne hat. Die Versammlung ernannte Oliver Rodriguez und Josef Achmann zu Gruppenführern, neben den bisherigen Christoph Fitsch und Stefen Herbst. Ein wichtiges Amt in der Jugendfeuerwehr betreut jetzt Jenny Goedan als Vize von Jugendwart Joachim Müller. Sie folgt Kai-Uwe Hahn nach, der vom 1. April an als Berufsfeuerwehrmann auf dem Flughafen Frankfurt tätig ist und seinen Dortelweiler Wohnsitz aufgeben wird.