Sich in ihren Bemühungen bestätigt sehen sich die Bad Vilbeler Oppositionsparteien angesichts der jetzt vorgestellten Pläne für neue Sozialwohnungen in Dortelweil-West. Dennoch geben sich vor allem die Grünen und die SPD damit nicht zufrieden, sie fordern mehr.
Bad Vilbel. Es tut sich was in Bad Vilbel in Sachen sozialen Wohnungsbaus, darin sind sich die Oppositionsparteien SPD, Grüne und Freie Wähler einig. Doch an den von Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel modifizierten Plänen (siehe Artikel auf dieser Seite) für Bauten in der Konrad-Adenauer-Allee gibt es allerlei Kritik.
„Die Richtung ist die richtige, das haben wir schon vor Jahren gesagt, als das Vorhaben bekannt wurde“, äußert sich SPD-Fraktionschef Christian Kühl. Der neue Standort in Dortelweil-West sei in Ordnung. „Nicht zu tolerieren ist, dass sich die Anzahl der geplanten Sozialwohnungen auf, wahrscheinlich, noch nicht einmal die Hälfte der geplanten 60 reduzieren soll.“
Kühl begrüßt das Konzept der sozialen Durchmischung nach verschiedenen Einkommensklassen, dennoch sei es in der Anzahl zu wenig. Ebenfalls wollte sich Minkel ja nicht auf den Preis von acht Euro pro Quadratmeter festlegen. Doch ohne diesen Preis „bauen die Stadtwerke dann 25 Sozialwohnungen und 50 normale Wohnungen, zumindest für eine gewisse Zeit“, so Kühl.
Baugenossenschaft
Kühl fordert weiterhin, dass auch die Genossenschaft für Bauen und Wohnen Grundstücke bekommen sollte, um Bauvorhaben zu realisieren. Und zur neuen Finanzierung ohne Sozialförderung, dafür aber mit festgeschriebenem Zinssatz, meint Kühl: „Es ist zwar grundsätzlich in Ordnung, dass man auf Finanzrisiken vorbereitet ist, dies darf jedoch keinesfalls dazu führen, dass die dringend benötigten Sozialwohnungen so zusammengestrichen werden und man die Zahl höchstens noch als symbolisch betrachten kann.“
Auch die Grünen freuen sich, dass die Stadt ihren Argumenten gefolgt sei und „endlich beginnt, gemischte Wohneinheiten zu bauen“, sagt Sprecher Jens Matthias. Ralph Mallmann ergänzt: „74 Wohnungen, davon hoffentlich 60 für mittlere und geringere Einkommen, sind ein erster Schritt. Das reicht aber bei weitem nicht aus. Mindestens 600 Bürger benötigen eine bezahlbare Bleibe, hunderte von Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung bei der Wohnbaugenossenschaft, und durch die Flüchtlinge gibt es erhöhten Bedarf.“
74 Wohnungen reichten nicht aus. Die Grünen fordern von der Stadt ein langfristiges Konzept mit belastbaren Zahlen für den bezahlbaren Wohnungsbau.
Lob gibt es von FW-Sprecher Raimo Biere: „Aufgrund der geringen Zinssätze am Kapitalmarkt kann ich zu günstigen Konditionen bauen. Verbunden mit der Volltilgung binnen 30 Jahren im Gegensatz zur zu geringen Tilgung über Fördermittel mit 20-jähriger Laufzeit komme ich dann voraussichtlich auf nur geringfügig höhere Gesamtkosten. Zudem entfällt das Zinsrisiko, und ich bin in der Belegung der Wohnungen frei von Vergaberichtlinien.“
Die FW begrüßen die Entscheidung ausdrücklich, damit sei mehr oder weniger ein FW-Ergänzungsantrag aus der jüngsten Stadtverordnetenversammlung realisiert worden. Die FW seien zuversichtlich, dass das Modell von den Bürgern angenommen wird, „so dass weitere Wohnungen gebaut werden können“. (kop)